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Hannibal. 529
Nein Wunsch?
Mich sprechen wolltest du^ sieh mich bereit,
Hanniblll.
Teils eigner Antrieb, teils Karthagos Auftrag,
Das Mitleid fühlt ob des vcrgoßncn Bluts —
Scipio.
Fühlt' es das Mitleid auch bei Cannä schon?
Am Trasimen nud — ? Noch verzeih die Unter«
HllNüibal,
Teils eigner Wille, teils Karthagos Auftrag,
Nas Mitleid fühlt ob des vcraoßueu Bluts,
Bestimmt mich, dich zu se>,cu, mit dir zn sprechen,
Lh' noch der Schlag gescheliu, deu wir bereitet.
Nie Welt hat Krieg und braucht den Frieden,
Ncr Pjlng will auch feiu Necht, uicht blos; das
Schwert,
Nom und Karthago haben sich gemessen
Und beiderseits zn stark geiuudcu, drum
Laß uns die Kampfer trennen, eh' der Atem,
Im Streit cittgclicud, bcide niederstreckt.
Will Nom den Frieden, wohl, so sprcch' es nun,
Tcipio.
Neu Anbot tut sonst, wer die Ware bietet,
Es ist der Friede gut, uud Gutes nimmt mau
Wohl auch aus Feindes .Hand, Tag an den
Preis!
Hannibal,
Ncr Zufall, der denn anch sein Nccht verlaugt,
Und feiger Menschen Nat und — was lucisz
ich! —
Gewendet sich des Krieges Los und Glück,
Uud, wie einst Hannibal im Nümerland,
So stehet jetzt, nur minder vorbedacht
Au Asritas zu späi oerschlußiicr Pforte.
Scipiu.
Sprich immer zu, ich bin nicht eitel! Nun?
Hllnnilml.
Na galt' es nuu, die Türe zuzuschlagen,
Allein, wie du gehört, um Blut zu schouen,
Hat man den Weg der Güte fürgewählt,
Italien sei geräumt, und Asdrubal zieht ab,
Tcipio.
Uud das gewährt ihr uns? Zieht jener ab,
So schenken wir Karthago den Gefangnen,
Hanniblll.
Wer sagt das?
Grillpllrzerz lämMche Weile, I, Scipio.
Ich! Und du weißt, ob ich irre!
Hannililll.
ln'u sei Nunis, Mäht ab die Erut>'u,
Nie römisch und karthagisch Blut gedüngt,
Nei Punier holt sich Korn auch anders h>,-r.
Tcipio,
Du gibst uns nnscr Eigentum!
Hllnniblll.
Noch habt
Tcipio.
Vozu der Streit? Nnn gut, ihr gebt Sizilien!
Hannibal.
Noch Spanien bleibt unser, bleibt Karthagos,
Und Tod den: Nönier, der ini handelsschli»,
Ter sich aus Gallien schleicht in unser Land!
Tas laß uns unterzeichnen, uud dann gut.
Sprichst du im Erust?
Hanniblll.
Mit Nöincrn scherzt' ich nie,
Scipio.
Spricht so Karthago?
Hnnnibal.
So spricht Hannibal,
<3s ist mein Land, mir dankt es, was es ist.
Da ist lein Berg, an dem ich nicht gesiegt,
>!eiu ^e!d, das un-uior Sorge Spur entbehrt,
Kein Mensch, der zitternd oder hoffend mich nicht
teuut,
Hispanien war meines Geistes Wiege,
Vou dort her zog ich aus, um Nom zu fällen,
Tort dacht' ich nieine Siege, meinen Ruhm,
hifpanien muß bleiben, wem es ist.
Scipio.
Tenkt auch Karthago so?
Hannibal
«auf die Vrust schlagend!.
hier ist Karthago.
Scipia
<auf leine Brust zeigend!,
Hier ist nicht Nom, sonst gönnte Scipio wohl
Nein alten Helden, was ihm Nom verweigert.
Hispanien ist unser, oder Krieg!
Hllinüblll.
3o sei's! Geh zu den Neiiun.
Sciftiu.
Lebe wohl-
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515