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Robert, Herzog von der Noimanon'. 535
Nober».
Ich kann ihnen nicht helfen! — Es uu,ß sich
bald alles ändern — ich erwarte »nr in'ch
Velesme zurück.
Verzeiht, edler Herr, von der Seite, fürchte
ich, haben wir wenig zu hoffen!
Robert.
Tu bist zu mißtrauifch, guter Mortaigue!
Und Ihr fcid es zu wenig, mein herzog!
Robert.
Nicht doch! — Heinrich ist mein Bruder,
Zwar liebte er mich nie; aber ich hoffe, er haßt
niich auch nicht!
Mortlliane.
Ich fürchte es!
Issin Hicnci tritt ein und sagt Lanlaslci etwoj ü>s chr,>
Robert
Es foll noch alles besfer werden, als du
glaubst,
Lanlajtcr.
(5dler Herr, man meldet soeben, daß Euer
goldncr Mundbccher und mehrere Kostbarleitcu
vermißt werde»,
Robert.
Man soll nicht nachforschen, wer der Täter
ist. Meine Leute leiden Not, und ich tauu nml,
aus einer hölzernen Schale meinen Durst stille»,
Lanlaster.
Euer Lciblnapvc Walter wird zugleich ver-
mißt und viele wollen gefchen haben, wie er auf
Eurem Trotter dein Lager der Feinde zn-
!prc»gte^ auf ihn fällt der Verdacht!
Robert.
Wie, Walter, auch mein treuer Walter? —
Ich rettete ihm in Palästina das Leben, und
auch er! — O, ich hätte mein Leben auf fciuc
Treue gewettet! und auch er!
Lanlllster
Der Wein, den er Euch morgens reichte, war
vergiftet^ Ihr traukt ihn nicht, er fürchtete,
entdeckt zu werden, nud cutsloh.
Robert.
Wie, was sagst du, vergiftet? vergiftet? lind
das l,ät!e Natter getan? llnmöglich! Ich tau» s
nicht glauben!
<zuilt die Robert.
Toä) warum staune ich, kaun ich von ciuem
Fremden verlangen, daß er mir treu sei, da
mein Vrndcr! — O Walter, Walter, du hast
mein Herz tief verwundet; denn Undank sttm^vu
tief, — Auch mein Walter, dem ich das Leben
rettete! So verläßt mich denn alles?
Martaignc (h»ib »mmm»),
Herzog! —
Robert.
Verzeiht, meine Freunde, verzeiht, ich h«5e
böse Laune», ich habe wenig gefchlafen und böse
Träume beunruhigen mich, der !>topf ist »ii>. io
wüste! — Toch kommt, wir wollen fröhlich sein,
wir wollen einmal den: Schickfal und feinen
Helfershelfern trotzen und un3 einbilden, wir
wären frei und glücklich! — heda, Knappen,
Wein hei!
Nobcrt.
Schenk ein!
Robert.
Frohes Wiedersehen! Hier oder dort obcu!
Alle.
Frohes Wiedersehen!
Robert.
Holla, Mortaigne, warum triulst du uicht?
Mortaiyne.
Ner Krug wollte nicht reichen!
Robert.
sollst du auch mit mir truitc»! — Quappe, Weiu!
Knappe
«zuckt die Achseln!.
Es war der letzte Krug!
Robert.
Der letzte? — Das ist schlimm! — Doch
dürsten sollst du nicht, Murtaigiie, Gib mir
deinen Becher!
lMlütaigne «ibt ihm dcnlelbcn, Nobeit lullt ihn auö,emem
Vechei hall! ,nit Wein,)
Robert.
Nimm, Kamerad, wir wollen redlich teile»,
Leide» u»d Freuden! Ich ahnde, es geht »lit
beide» schon aus die Neige, wie mit uuser,»
Wein!
Mortaissiic
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515