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540 Äol' l 'vt, herzog von dcr
Robert,
Erlaß mir das Versprechen, ich bitte dich,
Nur auf diesem schweren Nitte laßt mich Euch
lauu!
Nubcrt.
Nun wohl denn, Mortaigne, du sollst mich
begleiten, du und zwei Knappen,
Lanlnster.
Nicht mehr Begleitung nehmt Ihr mit Euch?
Notiert.
Nein, Ich gehe nicht zu einem Feinde, ich
gehe zu meinem Bruder, Ich will nicht, das-,
nuch nur der geringste Schatten von Verdacht
iin verzcn meines Bruders Wurzel fassen so».
Indes gehabt euch wohl, ihr Herren, wir seyen
Noln'tt,
Norton!
Norton.
Gnädigster Herr!
Robert.
Nnst mir doch die Herzogin!
Sechster ^
Robert laiici^,
Tas Los ist geiuorfen! Vie Würfel liegen!
Bald ist er getan, der große Schritt, den teii,
Gott mehr uugescheh.u macheu taun! — Noch
ist's Zeit, noch taun ich zurücktrete!!, noch steht
es mir frei, mit den Waisen in der >>an) zu
Bruders, bin ich anf ewig gebunden, un> teinc
Macht der Erde kann mich retten! — Unter-
werfung — schreckliches Wort, es tönt mir grell
in die Ohren, wie der Posauncuschnll des Ge-
richtes dem Missetäter! Ha, Robert, ist es so
weit mit dir gekommen, das, du eine,,,
dich unterwerfen musil! Uuierwerfcn? Muß? ^
Nein, es ist nicht niedlich, ich taun es nicht,
mein ganzes Wesen I.wi! sich auf gege» diese
zwei Worte und siedend wallt mir das ^!ut in
den Ädern bei ihrem Schalle, — Tahin nlsu
führte mich all mein Streben nach Nuliu, u,,d
Größe: als Sklave Heinrichs soll ich die schöne
Laufbahn enden, die ich als Held betreten-
Bruder beugen und demütig als Vaiall dao
Zepter tüffen, das mau ihm gestohlen? Nein,
eh' sollen Englands Städte in rauchcuden schult versinken, eh' soll seine Flureu das Blut von
Tausenden risrhlagner Burg,r iil'elsckiu'e,,,,,,!,!,
eh' Aiobert sich uulerwirfi' '.>,is freier ^urst ward
ich gebore», frei will ich sterben in nie,nein
Lande, Bin ich denn ein Heuler, daß niii dieser
chrmülige >,'e,!i>ick> ^,,V,v vorschreibt^ d>,, iil,
denn ei» Bastard, daß man mich a>,>
i d e , n ^ r d l e , ! e , , i e i , i l < - ^ > > ' , e , v ! ^>> ' , , , , ,< ! d > , n
Stolzen ni6)t die Krone ^,,,i>,,,,d^, dii' e,
mir gestuhlen; sireckt er >iu>!, noch die freche Hand
einzigen, was ick, li^ ide " ,^ii co Nmi nickn >i>n,,g,
m,l!> so weit liei'al'gebracht zu haben, da,, n, ,,,/
^ente sich nicht einmal satt essen lönnen, ver>
langt er noch Unterwerfung! Nem, ,,minie»
mehr, eh' den Tod, als Unterwerfung, <Ei
Wie es daliegt, das fckwne, heilre Land, von
schön nnd doch so innUmNich! — l!ngli,ck>,ck, ?
llnglücklich durch mich! x?a, schrecklicher Gedanke,
durch mich! U,n i!ie,,ill!l'i>>e,i s,nd s,e veiwiisie!,
>>>'vi>,iin',, <ct,idl>', n,n !!!>',,,,'l>l',Ile>, wimmern
hungernd seine Bewohner nnd zmilen >,,!, ,,,n
tote Hunde! — Ha, verda,,,i„tes Bild! — Da
stehn sie vor meine,! Angeu, luic sie '
ein Gott? Ich bin nur ein schwacher
ich tue, was ich kann. Ihr schüttelt den >iopi,
ihr hebt die Angen zim, ,vi,,i>,,>'>, i>>r weint?
— Bei Gott, ihr sollt nicht länger über mich
weine». Ich gehe zu.Heinrichen! — Aber »nter^
wcrfnng? — Wie, soll dies leere Wort mich ad»
schrecken, zn tnn, was me,ne Pflicht fordert? —
Meine Uniertnmn l,al^n für mich gelitten, ge>
blutet, und ick» !>ade nicht Mnt genug, einen un»
seligen Stolz ihnen zn opfern, ihnen, die mir il,r
Wohl, ihr Leben willig znm Opfer brmlm ii '
O, ich verachte mich feldst, das, ich n,,i e,,,e,i
?lngenblick wanken konnte! Mein Heer hungert,
mein Volk schmachtet, und ich zandre, sie zu
retten? Was versprach ich gestern den weinenden
Bürgern? Ihr sollt Brot in Fülle haben, sprach
ick), und so wahr mir Gott helfe, es fol! ,,ie>
mand sein, der den .Herzog von der Normandie
einer Unwahrheit zeihen kann. Freut euch,
^ Bürger, euer Herzog verlastt euch nii!,!, — Heda.
Knappe! l2>>, Knappe trili ci„ > schnei! die Nosse,
ich reite ins Lager!
Siebenter Auftritt.
Ihr wollt uns schon wieder verlassen,
Herzog?
Robert.
Ich mnß, teures Weib! — Ich ziehe ins Lager
des Königs,
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515