Seite - 542 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I

542 Nobcct, von der ^o r man die. Ich will artig scin nnd sronim, nnr bleibe bei mir! Robert <!n hcitigem Kamvf>. Knabe, steh aus! — Etch auf, sage ich! Ü.wft »einend zu seiner Mutter,. Tcr Vater zürut! Sibillc. Wie, rührt selbst da? ,"vlel,eu des unschuldig,.'!! Kinder dein sonst so weichem >?cr-, nü!N^ >!„nnst dn meinen Schmerz, lannst du des lindes Tränen gesühllos sehen! Robert, Tu weißt nicht, was du beehrst! Tibillc, Nein guter Geist spricht durch meinen Mund! Ich lasse dich nicht! — Teinc Untertanen! — Robert, ha, meine Untertanen! Weib, dn erinnerst mich zur rechten Zeit! Meine Untenanen hungern, mein ist die Pflicht, ihnen zu helfen! Sibülc. Sieh meine Tränen! Robert. Auch mein Volk weint! Laß inich! Tibillc. Ich lasse dich nicht von hinnen! Nodcrt. Weib, ich will! Til'üle, O, so ist den» alleo verloren! Robert. Tn bist ein gntcs Weib, ein sehr gntes Weid, aber doch nur ein Weib, dn lannst mich nicht lassen! Sibille, Gott weiß es, ich faffe dich nicht! Robert. Trum lah mich! Tcr Mann prüft und handelt! Eibille, Und das Weib, das arme schwache Weib? Robert. Gehorcht und schweigt. Ich — schweige! Robert, Nicht so, gules Weib, lränken wollte ich dich rätst^ aber meine Pflicht verl,>ent es, Wanl'fl dn denn, gern ginqe ic>> ,n >?l',n>ichs Lager, glaubst du, ich tue diesen Sllniü so »ulnq, als ich es scheine? O, dn irrst di>l, jrln! '^-> !>at mir vul, i^lir >.'i^ l ,i^!^slet, bis er gefaßt war, tzer flln^!» liche Lntschlnß, der wie eine giftnollc I mit gefräßigem Zahn an der ^^!, ,!,,,!'>> 5)erzens nagt, ^Ia>,l'sl h,,^ z^ Z^ ?,!lanncs fester Sinn crlrnge leirltt die Schniach der U,!!^'- Ivevfung, deuge fitt, o!n,e >la,np!, ohüe dl>i!ig>n Kainpf vor dein Mächtigen? — Alle Schrcclnüie opfern, foil ich mein treues Volk dahinsterben sehen unter dein TcknveNe der Barbaren nnd uutcr der Wut des Hungers? Soll ich dielen!,,',! Fluren dieses Landes zertrete,, sehen durch die ,v>nfe englischer Pferde, meine Städte gen >'i>>!' brenner? — Ieh habe verjprochen, meine llnter» tancn zu schützen, nicht sie meinem Stolze zu schlachten! — Ich unterwerfe mich! Til'ill,', O Robert, glanbc nicht, daß eitler Stolz cs ist, was mich zwingt, diesen Schritt zn miß» billigen. Nicht verlang' ich zn herrschen als Fürstin über diese Lande; mein herz ist sür einen Thron nicht geschaffen, innig sehnt es sich xach Rnhe, nach Frieden, nach Liebe; aber ich zittre nicht nm deine Fnrstcnkrone, ich bittre ja, ich zittre für dein L.'ben! Nobrrt. Tie Angst zaubert dir Echrcckcnsgestaltcn vor die Augen! Nein, ^liobert, nein, nicht ich allein bin es, die dies finclnet, deine rauhe,! Krieger, selbst der harte Mortaigne zittert für dich! — Komm mit einem milderen Himmel, die Vrnst sich freier hebt, wo dem frohen herzen taufend neue un< gekannte Frei,den entgegensprofscn, wu des Lebens seligster Genuß uus wiutt! (5s herrsche der wilde Heinrich in diesem rauhen nnli> empörten Lande, wo in jedes Untertanen ^li>t Aufruhr nns droht, wo ans jedem Becher der Tod uus entgcgenfchäumt, aus jeder Schüfsel mit gist'gein hanche dampft, wo ein unmenfch- licher Bruder gern seines Neiches 5^älfte dem Manne gäbe, der des Herzogs blutend Haupt ihm darbrächte. Komm mit mir an meines Vaters .Hof nnd lebe froh und ruhig im Arm der Liebe, bis auf welschem Boden an deines Weibes Seite ein spätes Alter sanst ins Grab dich scntt.