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3!ol.'ert, Hcrzuss vuu der 3 543
Rudert.
Du schwärnicst, gntcs Weib!
Vidille,
5>0,UNI mit mir, Robert!
Robert.
Mein teures Weib! Vergebens dringst du in
mich. Ich kann nicht,
Tibille.
Dn kannst nicht?
Robert.
Nein, bei Gott, ich kann nicht! Meine Diener
haben ansgeharrt bei mir bis ans Lndc, i>l! >vil!
sie mcht l'lllasseu, :>,> -^i,, ^^,>l hat mich froh
aufgenommen, als ich allein und hilflos aus
^>>l,is!,na rm'ltchrte, hat mich, der ich nichts hatte
als dich, meinen Arm, mein Schwert und wenige
Freunde, ,i>'pil>^t, gespeist, >>,,d ich schwüre cs
zn h>ott, dem Allmächtigen, es soll nicht hungern!
— Fasse dich, gutes Weib, und bete zu Gott, daß
cr dich stärke. Ich muß fort! —
l!>0mpctc,i »
Tibille.
Ha, was ist das?
Rubert.
Tibille.
Tu g^list?
Robert.
Mein Schicksal ruft, und ich folge! Sibillc,
ciucn Kuß! Neu Scheidl-tuß!
-ilnüe
Den litten >iuß!
Robert.
Auch das uoch! (G?n Hi„,„,rl l,:,ci.,,d) Vater,
deine Hand liegt schwer auf mir!
Achter Auftritt.
Bclesme.
Gnädigster 5)err, die Pferde sind bereitet!
Robert.
Nnft die Weiber meiner Herzogin!
Nelcsmc.
Was ist vorgefallen?
Robert.
Ihr ist nicht wohl! — "mi^ ^'
war zn hart! — (Li lüm,'ic,. Leb wohl, auf ewig! — Ha, schon wieder — ich kann es
nicht zur Iluhe briuaeu, dies ahndende Gefühl! —
Vlillgt sie llNf ihr Zimmer, <Die berz°c,in wild f»r>.
siebioch!; N°bcit ntinct lief a»i> So! — Nun gehöre
ich ganz meinem Volke! — Noch — Odo, tumm,
und d», Gottfried, <Lr liihit l».^ t,e >„ den V°idergi„„d,)
^?eht, Freunde, ich betrete uuu einen seltsamen,
Ratschlüsse? Mir kann leicht etwas begegnen ^
kurz, der Kluge sorgt, da cs noch Zeit ist; drnm,
Gottfried, nimm meinen Sohn (das Heer des
ans Ufer des Meeres, schiffe dich ein und bringe
ihn zum Grafen von (lonversano, dem Vater
meines Weibes! doch sei klug und vorsichtig.
Gottfried.
Toch Herr, verzeiht, wozu?
Rudert.
Schweige und gehorche! Ter Knabe soll nicht
sclwn lange seiner Mutter Wunsch, Also geh
! und halte dich reisefertig, du gehst zugleich mit
mir ab.
Gottfried
Robert lz» m°>.
Dir altem, treuem Tiener vertraue ich das
Köstlichste, was ich habe, mein Weib, Führe sie
zu meinem Freunde Bellanble, sein Schloß ist
bisher von den Engländern unbesetzt geblieben,
Odo» gib») Hier, nimm, und nun lebe wohl! —
Suche die Herzogin zu trösten. Bald bin ick,
Odo.
Gnädigster Herr!
Robert.
Was willst du?
Ldo
Warum soll Eure Gemahlin fort uon hier?
Verzeiht meine Kühnheit, aber die Frage cnt«
springt aus einem treuen Herzen!
Robert.
Sie hat zu wenig Bequemlichkeiten hier, wir
leiden an allem Not! — Kurz, cs ist besser fnr
sie und mich, wenn sie entfernt ist.
Dd«.
Gnädigster Herr, Ihr betrügt Euch selbst.
Robert.
Wieso, alter Knabe?
Lllo.
Ihr sucht <3uch selbst zu überreden, es sei
nichts zu fürchten; aber Eure Handlungen
zeugen Uon düstrer Besorgnis!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515