Seite - 558 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
Bild der Seite - 558 -
Text der Seite - 558 -
558 von der "Norm an die.
O, was ist diesen Schurken zu heilig? Sie
habe» ihr Wort gebrochen, und du glaubst, sie
werden die Tugend in der ,Hülle ^i,,,> nim>,n!'> n
Weibes ehren?
Tic Viitcn lieben Euch »»d Eure Gemahlin,
Gattin niißhandelt werde! Selbst in dem un
glückliche!! Augenblicke, als wir gefangen qe^
noninien wurden, leuchtete Mitleid aus allen
Vlicken, u»d nur uugcru legten sie Hand an uns,
als ihr Ansührer drohend befahl,
Herzog.
Sie legten Hand an sie! Nahmen sie ge>
fangen! Ha, Verdammter, hab' ich das uni dich
verdient, daß dn ruhig mein Weib deu »lauen
meiner Feinde hingibst! O, ich glaubte bei dir
mein Weib so sicher wie in meinen Armcn, ich
vertraute dir meiu Köstlichstes, das einzige, was
ich liebe auf dieser Elix, nnd dn saßest untätig
meinem L,ben ausstreckte?
uur Eure Gattin aus meinen Händen zu lassen ^
aber das Schicksal gebeut, und der Mensch mnß
weichen! Als Ihr abrittet, nahm ich Eure Gattin
uur mich aufs Pferd uud eilte, fo sehr das Pferd
laufen lonnte^ sie war ohnmächtig nnd ih«r
selbst nicht bewußt, Echon war ich eine ziemliche
Strecke fortgesprengt, als sich die Herzogin er-
holte, Ihre erste Frage war nach Euch, Ich
suchte sie zu trösten^ doch alles vergebens! Als
sie sah, daß ick) ihr nicht Vescheid geben mochte,
riß sie sich aus einmal von mir los, glitt schnell
vom Pferde hinab und eilte waldcinwärts, in«
dem sie weinend die Hände rang und laut Euren
Namen in die Lüfte fchrie. Ich rief ihr zu, zu
schweigen und zu bleibe», doch vergebens; sie
eilte fort und ich mußte endlich vom Pferde
springen, um sie in Güte oder mit Gewalt Zur versah, befanden wir un^ nnf der WiejV Iiinlcr
dem Schlosse und sal!>'i! >',,,>' ^>l,>n >i,',,,,,>,,i, >
ans uus zusprengen, Eure Gcmalilin wollte nun
Vater, Pater, bin ich nicht aucl, dein Kind?
Sind es jene Bub>>n mchr, die mit jedem Worte,
mit jedem Gedanken srech deiner spotten? ,^ast
ärmste Bettler, der, von ,^nnq^ nnd Turst gi-
qnält, schimmlicht Prot vor den Hntten mein«
Bauern bettelt, sein Schicksal nicht gegen das
meine vertauschen winde? »a!/ nl, gesüudigt,
so uimm mir alles, was ick, liede, sn.l'
aber sinne nicht der Holle ihre Marlern ab, nm
allein willst du verwerfen, nnd doch l'ann ich
nieine Hand zn deinen Throne empo>h,!.'en nn.>
rnhig rufen: Ich bin kein Ädsewicht.
Lüo.
Vcrnhigt Ench, edler Herr!
Schweige! Ich würde den Mann verachten,
der hier ruhig sein tonnte!
Es wird und muß sich alles bald ändern,
Ich vertraue auf Gott!
Dreizehnter Auftritt
Tcr Köuig crlvartet Euch!
Ich komme!
Erster 'Auftritt.
kücnnc »e «>uis, Lncy.
Etienne <l,««!„stiiize„d).
Wo ist der ssonig?
Lacy 'münilch).
Er schläst!
E!ie»»r.
Man mnß ihn lvcclen! Dritter Auszug.
Lan,.
Er will ungestört sein! — Er befahl, daß
man ihn uuter teiucni Vorwnnde wecken füllte.
Eücnne lt>in,»e»d'
Ich mnß zn ihm!
Lach.
Geduldet Euch noch ciuc halbe Stuudc,
Elicünr,
Ich kaun nicht!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515