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Alfred dcr 563
Edelfmithe.
^uni Rückzug? Ja furiuahr,^ !'>ott geb^ mir
Tic Schmach zn überleben,
König.
Er allein
Er.iveift die Lanze statt des NoscnkranzcS,
Und statt durch Bitten Gottes Majestät
In gnädiger Gesinnung zu bewegen,
Turchstreiset er indes die fernsten Posten
Und heget Mordgedanken in dem ^inu,
Kommier uittn dort? Er ist s, in vollem Jagen,
Er naht der >!irckn ,^ grlü Iiiuein! Gerechter!
So une er ist, voll Staub und Kot! Nu — 5^cidc!
Verzeih' mir Gott die Zünde! Ganz besudelt
'.^i!,l er dem höchsten nnter uus Mouarcheu,
'.yian weiset ihn hierher. Wie er eiuhergeht,
Mit aufgeworfnem Nacken, hohem Haupt,
Als fordert' er Gott felber auf zum Kampf,
Tu Tor' Tu mehr Mo Tor! Gebeugt geht mau
Im Angesichte eines großen Herrn;
Teuu suust belönnnt er L ,^st, den Stolz zu
beugen.
Ich weiß ja, wie das geht, Gott wird dich
«lfre» Imnmt,
Alfred,
Auf zn den Waffen, anf! Nie Täncn nahn!
König.
57 Herr, Herr, zu dir fleh' ich ans der Tiefe,
Laß deine Knechte nicht zu schänden werden!
Ldclswithc,
Laßt die Trompeten touen. Auf, entgegen!
Mcrcia,
Wie hoch ist ihre Anzahl, edler Herr?
Ldrlswithc.
Heut, Alfred, mögt Ihr mich verdienen; reicht
^lir ^urc vand, uon Tänenblnte rot,
Uud sie soll in der meinen ewig ruhn,
Alfred.
Doch wenn ich feig entfliehe aus der Schlacht?
Tem Helden Alfred schcult' ich meine Liebe,
Ihr feld ein ^auu —
Alfred.
Ich wollt', ich wär' ein Mädchen;
Ich würd' Euch doppelt lieben, wenn ich's wäre,
Toch wenn ein Schwert ,m>l, i,n l'.ewühl der
Schlacht — Älireo,
Sehr niänulich, sehr! Ihr seid ein männlich
Mädchen,
'ue Nose wie ein Eichbauni, in der Tat!
(iin bißchen mehr Mann oder weniger.
Und ich gab' Euch im Heere einen Platz
i7i>er drückt' Euch liebend an dies treue .Herz,
Tau» wein' ich nicht, denn Ihr sinkt ehrenvoll. Herr, ich versteh' Ench nicht,
Alfred.
lim desto besser,
Es könnt' Euch um die Honigwochen bringen,
Alfred.
Toch nuu genug geschwatzt. Ihr Herrn, zu
Pferde!
''>,Viu >lönig und mein Herr, wenn ich Euch je
Und Lurcm Reich gedient, so laßt mich hente
Zum cinz'gen Lohn des Heeres Vortrab fichreu,
Künig,
Wir halten nicht Gemeinschaft mit Vernchleru
Weuu er den Frevler trifft, nicht uus auch tresfe.
In Gottes Namen streiteu bringt Gewinn i
Auf daß Euer Gebet die Feiude schlage.
Wenn unsre sünd'gen Tchiuerter es nicht töuucu,
Alfred.
nicht!
Ihr werdet nicht dns Heil des ganzen Staats —
Ich bitt' Euch, auf den Knien bitt' ich Euch,
nicht!
Tie fromme Hand lann wohl dns Nanchfaß
schwingen,
König.
Schweig! Und Ihr, würd'gcr Herr, befehlt den
Geht dort nicht Etbert? He, geliebter Vetter!
Elbelt lommt.
Köniss.
Wir haben oft mit Wohlgefallen, Vetter,
Die tapfern Neden, die Ihr führt, gehört.
Ihr seid ein wackrer Herr, und Eure Mutter
Trum mögt des Heeres Mitte Ihr befehlen.'
Wo Klugheit mehr gilt als zu hest'ges Feu r.
Ihr, Graf von Mereia, nehmt zehntausend Äleitt'r
Uud schützet das Kapellenzclt, damit
Tas heilsge Geräl, wav Gott verhüte,
,','nlu ein, ^>i,le dieser Täncn werde
Nud frecher Spott das Göttliche entweihe.
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515