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Spartakus. 585
Nun stelle du vor inciuc Seele dich,
Fuistlrr > ,^edaute, scluver erlitt,ic llubild,
?as; ul, ertrage dieses Mannes Stolz,
Tie gärende Empfindung ich bezähme!
5^a, er beuiertt nncb nicht, — W,e icli ihn hasse!
^lol,; gcg^u ^tol,^, VeraclNuug gegen Schimpf,
3och er beleidigt nicht, er höhnet nicht —
d°r aänei niciner nicht! — ha, wie mein Wesen
^,'it Wollust füblt icl, seinen Tolch im Bulen,
Etünd' als erzürnter Feind er gegen mich,
Toch er will mir nicht bös! — Er achtet meiner
nicht!
Und isl denn Nacbe fiiß geuug, um dieses
!',edau!eus l^alle zum »^ iennß zu N'iirzen?
Ich tauu uicht! — Und Non, lacht! halt, Spar-
takus !
Knixus
halt, Schlange, llnhold Tchensal! —
Römer, halt!
3liin denn, es gilt dein Vlnt! Tlel, oc>er stirb'
Tpllitlllus.
Ich geh' zu ihr! Ich mag deiu Lebeu nicht!
Knixus.
So geh deun, sä,,,öder Weiderknecht, geh hin
Tu hörst mich nicht?
Ist icoem Worte denn dein Ohr «erschlossen,
< i^n emz'gee nur noch weiß ich: Freiheit! Frei-
heit!
Wcr rüst?
Knirus.
,K,!ir»s.
Eiu feiner '^an,e!
Toch balt. ein hl'ld uur dari de,i ',','a,ue,i silhreu,
Für ciueu Wciberdieuer paßt er nicht! .!>en!i dill, 'N.yrtill, laß dich Tamötas heißen,
Doch nur nicht — Spartalas, beim viniinel, mW!
3o oft ich höre den bekannte,, «lang,
Steht deines Vaters mrstlnln' n^stalt
>>,,d deiner Ahnen hochbcrnhmte, Schatten
Vor nieiueu '.'lugen, uein, nicht Spartakus!
Bei alleu (^lottern, mußt' es dahin kommeu?
Schon uni der «uabenlocken lueichcs Gold
Teu Lorbeer schlang, des Vaierlaudes.Hoffnung,
Ter Stlavenfesseln Wucht nilln beugen lonute,
In dessen «opf für zwei Gedanken nur.
In dessen Busen nur sür zwei ^ef,,l>le,
Fiir zwei Entschlüsse ?!ianm >oar, Fre,heit
lind haß gen Nom, die alloelstbliugeude,
Ist eines ^lümcrmcidchens >luelltt geworden!
In meine >?aud der Welt Befreiung schwurst,
Wo du, als >lnabc Mann schon, wenig zeigtest,
he, Freiheit, Freiheit! Kennst du diesen Nuf?
Tn, der, verschmachtend, keinen ^'alx'ti'nuk
Ter fast der Erde ,^nu!e, daß sie sich
Oednldig ließ von Rümcrfüßcu treten,
Tcr selbst den Gott ,,iän augebet.'t I,ätle.
Vor dem auch Nömcr ans deu Knien lagen,
?as> du, den Nomas '.niäuuer nie bezn,',lugen,
Tich zu deu Füßen einer Nömerdirnc windest,
Ner es vielleicht gefällt, die Omvhnle
Tes ueucu h>cr.kules zu fpielen, aber
I,u stillen deiner heißen Liebe lacht!
Spartakus.
»»irus.
Willst du ihrer Wollust diene»? Sklave,
Was bietest du der Tochter deines Herrn!
Wagst du's, zu treten bin vor iliren Vater,
?eiu eigru nichts als diese Sklavenfesseln?
Wo sind die VNlen ihr ;ur üpp gen Wohnung,
Wo iind die Betten, von des Goldes Blicl
lind von der Edelsteine Licht umstrahlt,
Auf denen Krasfns' Tochter Pflegt zu ruhu?
Kannst du mit den, Gehir» des Pfaus, dem
Seefisch,
Teii elelu «^aiiuieu !>neln driues ^iädclieus^
Kannst du der Habsucht ilnes röiu f>!,en Vaters
Iu Touueu Golds willlonnnne 'i<nhrnng bieten?
Fürwahr, du bist der erste Sklave uicht,
Tem seine rüstige Geslall die Gnade
Ter üppige» Gebieterin verschafft.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515