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Der grüne Kakadu
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Bericht? Er liest wie schon früher in einem Notizbuch nach – nicht nur unsittlich, was uns wenig geniren würde, sondern auch höchst aufrührerisch zu wirken geeignet sind – was in einer so erregten Epoche, wie die ist, in der wir leben, der Behörde durchaus nicht gleichgültig sein kann. Wirth. Herr Commissär, ich kann auf diese Anschuldigung nur mit der höflichen Einladung erwidern, sich die Sache selbst einmal anzusehen. Sie werden bemerken, daß hier gar nichts Aufrührerisches vorgeht, schon aus dem Grunde, weil mein Publikum sich nicht aufrühren läßt. Es wird hier einfach Theater gespielt – das ist alles. Commissär. Ihre Einladung nehme ich natürlich nicht an, doch werde ich kraft meines Amtes hierbleiben. Wirth. Ich glaube, Ihnen die beste Unterhaltung versprechen zu können, Herr Commissär, doch würde ich mir den Rath erlauben, daß Sie Ihre Amtstracht ablegen und in Civilkleidern hier erscheinen. Wenn man nämlich einen Commissär in Uniform hier sähe, würde sowohl die Naivetät meiner Künstler als die Stimmung meines Publikums darunter leiden. Commissär. Sie haben recht, Herr Prospère, ich werde mich entfernen und als junger eleganter Mann wiederkehren. Wirth. Das wird Ihnen leicht sein, Herr Commissär, auch als Hallunke sind Sie mir willkommen – das würde nicht auffallen – nur nicht als Commissär. Commissär. Adieu. Geht. Wirthverbeugt sich. Wann wird der gesegnete Tag kommen, wo ich Dich und Deinesgleichen … … . . Commissärtrifft in der Thür mit Grain zusammen, der äußerst zerlumpt ist und erschrickt, wie er den Commissär sieht. Dieser mißt ihn zuerst, lächelt dann, wendet sich verbindlich zu Prospère. Schon einer Ihrer Künstler? … . Ab. Grainspricht weinerlich, pathetisch. Guten Abend. Wirthnachdem er ihn lang angesehen. Wenn Du Einer von meiner Truppe bist, so will ich Dir meine Anerkennung nicht versagen, denn ich erkenne Dich nicht. Grain. Wie meinen Sie? Wirth. Also keinen Scherz, nimm die Perrücke ab, ich möchte doch wissen, wer Du bist. Er reißt ihn an den Haaren. Grain. O weh! Wirth. Das ist ja echt – Donnerwetter … . . wer sind Sie? … . . Sie scheinen 10
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Der grüne Kakadu
Titel
Der grüne Kakadu
Autor
Arthur Schnitzler
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
44
Schlagwörter
Groteske, Wahrheit, Lüge
Kategorien
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