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Guido Adlers Erbe - Restitution und Erinnerung an der Universität Wien
Seite - 155 -
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© 2017, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847107217 – ISBN E-Lib: 9783737007214 Dr.Melanie Adler, habe sich seinerzeit über Empfehlung ihres Jugendfreundes und Schulkameraden,desRechtsanwaltesDr.WalterRedlichan ihnumHilfe gewandt.Es seiihmdurchdieInterventionbeiBaldurvonSchirachgelungen,fürdieGenannteeine Ausreisebewilligung in die Schweiz bezw. nach Schweden zu erwirken.Währendder Verhandlungen sei von der Gestapo das gesamte Vermögen seiner Mandantin be- schlagnahmtworden.Da sie jedochmittellosÖsterreichnicht verlassenwollte, habe Dr.MelanieAdlertrotzAbratungRekursgegendieBeschlagnahmeeingelegt.DieFolge davonseiihreVerhaftungdurchdieGestapogewesen.ÜberdienäherenUmstände,die zurVerhaftungDr.MelanieAdlers geführt hatten, könneDr.Kellner keineAngaben machen.Soviel ihmausdenUnterredungenmitseinerMandantinbekanntgeworden sei,habensichProf.SchenkundeinProf.Haas lebhaft fürdieBibliothekdesProf.Dr. Guido Adler interessiert. Dr. Schenk soll auchwegen Sicherstellung der Bibliothek einmaleineRücksprachebeiderGestapogeführthaben.Sovielersicherinnernkönne, habe sichDr.MelanieAdlerüberDr. Schenknichtungünstiggeäussert.276 Auchwurde bei RechtsanwaltRedlichnachgefragt, der dieseAngaben imWe- sentlichen bestätigte und hinzugefügt, dass „beim akademischen Senat der UniversitätWienunterZl. 141ausdenJahren1941/42Aufzeichnungenüberdie staatspolizeilicheSicherstellungderBibliothekdesverstorbenenProf.Dr.Guido Adler aufliegen“würden.277Letztere flossen jedochnicht in dieUntersuchung Skrbenskys ein, denndas „Ergebnis“ fasste Skrbensky, in einerArt „Freibrief“ für Schenk278, schließlich bereits in seinem Antwortschreiben an Hayek zu- sammen. Hayek sandte das Schreiben Skrbenskys mit der Bitte an Wellesz weiter, es ihmnachdemLesen zu retournieren.Diewesentlichenhandschrift- lichen Annotationen darauf wurden bislang in der Literatur Friedrich Hayek zugeschrieben.279SiedürftenjedochvonEgonWelleszselbststammen.Sostand HayekdenAusführungenWellesz’ undFickers skeptischgegenüberund folgte bislang der Argumentation Skrbenskys280, auch schrieb Hayek im Begleit- 276 ÖStA,AdR,BMU,PASchenk,Fol. 119–120, SchreibenBMIanBMU,5.11.1946. 277 Ebd. 278 Vgl.Hall/Köstner:Nationalbibliothek (Anm.2), S. 297–299. 279 Adler/Scott: Lost to theWorld (Anm.2), S. 135–137. 280 Dies geht auch aus einem Schreiben von Hayek an Fritz Saxl mit einem beiliegenden Durchlag fürWelleszhervor: „IfMissAdler’s letterwaswrittenbeforeSchenkcommitted theactsofwhichheisnowaccused, itshouldstillbepossibletodisprovehisexcuses.Since theheadof theUniversity section in theMinistryofEducation, Sektionschef Skrebensky, speciallyaskedmeto lethimhaveanyevidencewhich isavailable itwouldbeadvisable if ProfessorWelleszwouldeithersendtheinformationhehasdirectly tohimorletmehaveit sothatIcanpass iton. Imustadmit thatafterprolongedconversationsontheseproblems with the Austrian authorities I really feel much sympathy with their difficulties. Vague accusationsofallkindsaremadeagainstalmosteverybody,andwhenitcomestoaquestion ofdefiniteevidence,none isusually forthcoming. Iampersonally satisfied that thewill to punishpeopleguiltyofcrimesispresent,andthatallthatisneededisadequatproofofwhat theyhavedone.“ (ÖNB,Musiksammlung, F13Wellesz1240,DurchschlagSchreibenEgon WelleszanFritzSaxl,17.10.1946.DasBegleitschreibenderWeiterleitungdesDurchschlags RaubundRückgabederBibliothekunddesNachlassesGuidoAdlers 155 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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Guido Adlers Erbe Restitution und Erinnerung an der Universität Wien
Titel
Guido Adlers Erbe
Untertitel
Restitution und Erinnerung an der Universität Wien
Herausgeber
Stefan Alker-Windbichler
Murray Hall
Markus Stumpf
Verlag
V&R unipress GmbH
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7370-0721-4
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
316
Schlagwörter
Political Science, National Socialism, Nazi-looted, musical life, provenance research, Nationalsozialismus, NS-Raub, Musikleben
Kategorie
Kunst und Kultur
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