Seite - 23 - in Hanadi & Christian - German

5 10 15 20 25 30 35 23 Sie haben den Weg blockiert. Nun müssen wir einen großen Umweg machen. Wenn ich nur ein paar Schafe wie heute hüten muss, gehe ich entlang des Flusses. Der Weg ist schmäler, aber kürzer. Seid vor- sichtig und geht nicht zu nahe heran!“, sagt er zu José, „Wenn ihr zu nahe kommt, könnte euch der Hund erschrecken.“ „Aber ich tue doch nichts!“, antwortet José laut. Er dreht sich zu uns und flüstert: „Wie hat er mich gesehen? Hat er auch hinten Augen?“ „So, was ist mit dem Land passiert? Was tun sie hier?“, wagt es Mohamed zu fragen. Der Schafhirte lächelt José an und antwortet Mohamed. „Rufino hat es an eine Firma verkauft, die Gas aus der Erde ge- winnt, um Energie zu erzeugen. Das Gas entsteht, indem sie unter Druck stehendes Wasser verwenden. Das ist der Grund, weshalb sie das Wasser für den Damm stauen, um zu testen, wie sie es verwen- den können, ohne es von woanders herholen zu müssen.“ „Und was denken Sie darüber? Denken Sie, dass das, was diese Firma macht gut oder schlecht ist?“, fragt José. „Das ist kompliziert. Die Firma ist gerade erst hierhergekom- men und die Meinung der Bevölkerung ist gespalten. Manche sind dafür, manche sind dagegen. Manche Menschen denken, dass es für das Dorf gut wäre und dass es dann vielleicht mehr Arbeit gäbe“, antwortet der Hirte vorsichtig. Elena scheint bestürzt zu sein. „Aber wenn sie den Gehweg blo- ckieren und das Wasser davon abhalten, das Dorf zu erreichen, wie kann das jemand befürworten?“ „Wenn sie den Damm nur einige Tage verwenden und es einen anderen Weg herum gibt, scheint es nicht so schlimm zu sein“, sage ich. „Was meinst du damit?“, sagt Mohamed, „Das sagst du doch nur, weil du sowieso nicht gern schwimmst.“ „Es wäre schlimmer, wenn die Leute aus dem Dorf wegziehen und woanders leben müssten, weil es keine Arbeit gibt“, beharre ich weiter. Ich denke an Pedro und an das, was er mir erzählt hat. Er hat mir erzählt, dass die jungen Menschen, die etwas lernen wollen, in ein anderes Dorf zur Schule fahren müssen, da es in diesem Dorf gar kein Gymnasium gibt.