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friedensbeweguni
chiseilen Familie, der stärksten Slülze österreichi-
schcn Volkstums.
Friedensbewegung
Unter dem Eindrucke der beiden fürchterlichen
Weilkriege ist die Sehnsucht nach einem wahren und
dauerhaften Frieden unter den Völkern stärker als
jemals zuvor Yorhanden. Einer solchen Friedens-
selmsucht haben bereits in früheren Zeiten Menschen
aller Länder und Religionen beredten Ausdruck ge-
geben. Es wurden schon die verschiedensten Pro-
jekt•} ersonnen. um einen dauernden Frieden herbei-
zuführen. 'Venn wir Osterreich in Betracht ziehen,
so hal als einer der ersten Herzog Karl V. von
Lothrin~cn und Bar, der am 12. September 1683 die
Schlacht auf dem Kahlenberge bei Wien gegen die
Türken schlug, in seinem Testament 1688 den Vor-
schlag gemacht, eine internationale Staatenföderalion
unter der Führung Osterreichs zur Herstellung eines
dauernden Friedens zu schaffen. Schwere Bedenken
gegen die Art und \\'eise, Streitigkeilen unter .den
Slaalen mil kriegerischen Milleln auszutragen, hal-
le auch der Sieger über Napoleon in der Schlacht
bei Aspern (21. und 22. Mai 1809) Erzherzog Carl \'On
Österreich (1771- 1847). "Man muß das Schlachlfeld
gesellen haben, um die Schrecken und Leiden des
Krieges zu begreifen". warnte er einmal seine
Söhne, die Yoll jugendlichen Überschwanges von
kommenden Kriegstaten schwärmten. Und im Ge-
gensatz zum preußischen Feldmarschall Moltke, der
einmal erklärte, der "ewige Frieden sei ein Traum
und nicht einmal ein schöner", belonle Erzherzog Carl
in seii1ern rnililärslralegischen Hauptwerk: "Der Krieg
isl das größte übel, was einem Slaale, was einer Na-
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Das Handbuch des Österreichers
- Titel
- Das Handbuch des Österreichers
- Herausgeber
- Ernst Görlich
- Verlag
- Österreichischer Kulturverlag
- Ort
- Salzburg
- Datum
- 1949
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 8.1 x 12.1 cm
- Seiten
- 376