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Geldwesen
femcn Tagen berichten. Die Münzen der Kellen sind
meistens t·ohc Nachprägungen griechischer Münzen.
Die Römer verwendeten die gleichen i\Iünzslcmpel
wie in den übrigen Provinzen ihres großen Reiches.
Dieses Syslcm ist bis in die Karolingerzeil bei llns
nachweisbar. Als crsler eigentlicher österreichischer
Münzwert isl der "Fr i c s a c h e r P f e n n i g" zu
nennen, der eine Nachahmung des Regensburger isl.
YOn dem die gesamten Donaugebiete zeitweilig be-
herrscht wurden. Auch Kre m s (Nicderöslerrcich)
isl schon zeillich als Münzprägungsort bekannl: wir
erfahren zum erstenmal 1157 von "Kremser i\[ünze··
Bedeutungsvoll ~ber wird die Schöpfung des "\V i e-
n e r Pfennigs·', der um 1200 in Umlauf gesetzt
wurde. Es isl die Möglichkeit niehl von der Hand
zu weisen, daß er im Zusammenhang mit dem Löse·
gcld enlslanden ist, das der englische König Richm·d
Löwenherz zahlen mußte, als er auf dem Rückweg
vom Kreuzzug im damaligen Dorfe Erdberg bei Wien
(heule Wien, III. Erdbergerslraßc ·ll) von Herzog
Leopold V. gefangengc>nommen wqrdc. Osterreich er-
hiell damals 20.000 Gewichtsmark Lösegeld. Dm·on
wurden nicht bloß eine Reihe öslcrreichischer Städte
neu befestigt, sondern die Wiencr-Neustadt verdankt
ihre Gründung dieser gewaltigen Geldsumme, die aul'
einmal in das Babcnbergischc Osterreich floß. Zum
ersten i\Iale wird der Wiencr Pfennig 1203 in den
Reisei·eclmungcn Lies Bischofs \V olfge1· von Passnu
genannt. Die weile Verbreitung dieser \Viener i\lünz-
sorlc brachte es mil sich, daß der Pfennig einen hö-
heren Kurswert besaß, als sein Mctallwerl betrug.
"Die münz was werung, dan musl mnn sie nemen in
Oslerreich", heißt es an einer Stelle. Die Überflutung
Ungams durch Wiencr Geld brachte dann 1338 ein
Verbol des "\Vicner Pfennigs" in Ungarn mil sich.
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Das Handbuch des Österreichers
- Titel
- Das Handbuch des Österreichers
- Herausgeber
- Ernst Görlich
- Verlag
- Österreichischer Kulturverlag
- Ort
- Salzburg
- Datum
- 1949
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 8.1 x 12.1 cm
- Seiten
- 376