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Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
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Die Medusenmaske. — Grotesken. HS Die Medusenmaske. (Tafel 65.) Eine Eigenheit unter den Masken ist das Medusenhaupt. Die Medusa, nach der Mythologie eine der drei Gorgonen, der Perseus das Haupt abschlägt, um es der Athene als Schildzier an- zubieten, schmückt in der antiken Kunst Brusthamische und Schilde; auf und über Thür und Thor, im Fond von Pateren und Schalen wird die Medusenmaske angebracht. Ihr Ausdruck ist derjenige der Todesstarre; ihr Anblick soll versteinern; die Haare sind schlangen- durchfurcht und Schlangen schlingen unterm Kinn sich in Knoten; kleine Flügel setzen für gewöhnlich sich beiderseits in den Haaren an. Die ältere, archaische Darstellung bildet das Gorgonenhaupt hässlich, schreckend und abstofsend; die spätere griechische Zeit (unter Praxiteles) formt es in starrer, gewaltiger Schönheit. (Die sog. Rondaninische Medusa in der Glyptothek in München.) In den modernen und den Stilen der Renaissance hat das Me- senhaupt nur dekorativen Zweck und wird verhältnismäfsig wenig gewandt. Tafel 65. 1. Sogenannte famesische Schale. Onyx-Patera im Museum in Neapel Römisch. 2. Mittelstück einer antiken Patera. Römisch. 3. Medusenhaupt in Medaillonform. Wahrscheinlich modern-fran- zösisch. 4. Aus einem Tympanon von den Tuilerien in Paris. (Baldus.) Grotesken. (Tafel 66.) Grotesken, richtiger geschrieben Grottesken (von Grotte) sind phantastische, cft recht hässliche Gestalten, entstanden durch Ver- einigung menschlicher, tierischer und pflanzlicher Organismen in will- kürlicher und ungeniertester Anordnung. Hockende, geflügelte Frauen- gestalten ohne Arme; menschliche Oberleiber mit Fischschwanzfüfsen, mit unendlich langen, mehrfach gewundenen Hälsen, mit in Blattwerk verlaufenden Extremitäten sind die Typen dieser Omamentationsart. Der Ursprung der Grotesken ist in der Dekorationsmalerei der Römer zu suchen. Pompeji liefert ein umfassendes Material. Verschiedene .Maler der italienischen Renaissance, unter ihnen Rafael, haben die antike Groteskenmalerei aufgenommen und angewandt (Rafaels Loggien), nachdem zu ihrer Zeit die Groteskenmalereien in den Thermen des Titus in Rom (über der Villa des Maecen und dem goldenen Haus des Nero errichtet) aufgedeckt wurden. (Von diesen Gewölben oder Grotten stammt die Bezeichnung Groteske.)
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Handbuch der Ornamentik Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Titel
Handbuch der Ornamentik
Untertitel
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Herausgeber
Franz Sales Meyer
Ort
Leipzig
Datum
1937
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
9.6 x 15.7 cm
Seiten
628
Kategorie
Kunst und Kultur
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