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Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Seite - 372 -
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Trinkgefäfse. — Kyllx, Kaatharos etc. finden sich Unterscheidungen, die wir in bezug auf Gefäfsformen im allgemeinen aufgestellt haben, auch auf sie im speziellen anwendbar. Sie bilden gewissermafsen Reduktionen aller Gefäfsarten mit gewissen, nur ihnen eigenen und von ihrer Bestimmung abhängigen Sonder- heiten." Wenn wir es trotzdem versuchen, ein gewisses System in die Vielseitigkeit der Trinkgeschirre zu bringen, so klassifizieren wir zum Teil nach der Stilzugehörigkeit und bringen ein Blatt mit den ge- bräuchlichsten antiken Formen, ein anderes mit spezifisch altdeutschen und ein weiteres mit den Trinkgläsern unserer modernen Zeit; zum Teil stellen wir bestimmte Gruppen, die sich aus einer einheitlichen Grundform oder aus einem gemeinsamen Zweck bilden, blattweise zusammen, gleichgiltig, ob dieselben einer bestimmten Periode ange- hören oder durch verschiedene Stile hindurchgreifen. Hierher ge- hören das Trinkhorn oder Rhyton, der Becher, der Kelch, der Pokal, der Römer, der Bierkrug und der Humpen. Kyl ix , K a n t h a r o s etc. (Tafel 201.) Irdene Trinkgeschirre und solche aus Edelmetall spielten in der Antike wenn nicht die einzige, so doch die Hauptrolle, während das zu anderen Zwecken herbeigezogene Glas zur Bildung von Trink- gefäfsen offenbar nur vereinzelte Anwendung fand. Eine allgemein übliche Form ist die der zweihenkligen Schale mit mehr oder minder hohem Fufs, die Kylix (sowohl was die Form, als den Wortlaut anbelangt, leiten sich von Kylix das spätere calix und unser Kelch her). Im Material des Thons ist die Kylix eine einfache flache Schale, unten verziert, wohl auch mit einem Bilde im Fond der Innenseite, mit zwei horizontalen Henkeln (Taf. 201. I—2;. Im Metall gewinnt die Form gröfseren Reichtum, die Henkel werden langgestreckt und erhalten einen kühnen Schwung (Taf. 201. 3—4). Der Kantharos hat die Grundform der tiefen Schale oder des Kraters und zeigt zwei senkrechte Henkel. Die Verzierung erfolgt nur aufsen; die Einfachheit im Thonmaterial (Taf. 201. 5) geht bei Verwendung von Metall auch hier in Reichtum über (Taf. 201. 6—7;. Bacchische Attribute, die Rebe, der Epheu, der Thyrsusstab, Masken etc. sind der gebräuchliche Schmuck. Der Kyathos, Schöpf- und Trinkgefäfs zugleich, ist die Schale mit dem senkrecht in die Höhe gezogenen einen Henkel, an dessen Stelle wohl auch ein stabförmiger Griff tritt, wodurch das Gefäfs gewissermafsen zum Löffel wird (Taf. 192. 8, 9, 10). Der Skyphos ist die Schale mit zwei horizontalen Henkeln (Taf. 201. II); der Kothon (Taf. 201. 12) ist das Trinkgeschirr im Felde, „ein Gefäfs mit breiter, nach innen umgekrempter Mündung,
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Handbuch der Ornamentik Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Titel
Handbuch der Ornamentik
Untertitel
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Herausgeber
Franz Sales Meyer
Ort
Leipzig
Datum
1937
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
9.6 x 15.7 cm
Seiten
628
Kategorie
Kunst und Kultur
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