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533 Gemeine Figuren.
Zu den künstlichen Gegenständen, die verwendet werden
zählen zunächst: Ba uwerke (Türme, Thore, Burgen, Kirchen, Brücken,
Brunnen, Schiffe), Geräte (Werkzeuge, Instrumente, Waffen, Anker,
Schlüssel, Banner, Kirchenfahnen), Gefäfse (Kessel, Humpen, Krüge),
Kleidungsstücke (Hüte, Mützen, Gürtel, Kronen, Mäntel, Schuhe),
Hausmarken und Handelszeichen, Monogramme und Kreuze
aller Art. Einige Beispiele:
13. Das Rad, mit 8 über den Radkranz hinausreichenden Speichen.
14. Das Clevesche Rad (Karfunkelrad), eine in 8 Lilien endigende
Rosette, 4 sich kreuzende Metallspangen nachahmend.
15. Das Malteserkreuz und Ankerkreuz (auf der Zeichnung je
hälftig.)
16. Das Hakenkreuz.
17. Zwei gekreuzte Schwerter.
18. Der Rautenkranz, einem Kronreifen ähnlich.
19. Die Axt und der Doppelhaken.
20. Der Hut und der Eisenhut.
Es können auch mehrere Figuren in einem Wappen vereinigt
werden oder es kann die eine Figur mit einer anderen überzogen
werden. Die gleiche Figur kann sich ferner mehrmals wiederholen etc.
Die Beschreibung (Blasonierung) eines Wappens mit gemeinen Figuren
ist nicht immer so einfach wie bei den Heroldsbildern; wo die ge-
bräuchlichen heraldischen Ausdrücke nicht ausreichen, da wird das
Wappen in gewöhnlicher Sprache beschrieben. Es mögen hier
aus der Kunstsprache die häufigst vorkommenden Bezeichnungen
kurz angeführt sein, insofern sich dieselben nicht von selbst erklären:
Begleitet: ein Hauptbild wird von kleineren Bildern umgeben.
Beladen oder belegt: Bilder werden auf ein anderes Bild auf-
gelegt.
Besäet: viele kleine Bilder belegen ein grofses, ohne bestimmte
Zahl und ohne Rücksicht auf den Schildrand.
Beseitet: eine Figur hat weitere Figuren zur Seite.
Besetzt: auf den oberen Rand einer Figur wird eine andere
gesetzt.
Besteckt: eine Figur wird mit einer anderen geschmückt, z. B.
ein Horn mit Blättern, ein Turm mit Fahnen.
Bewehrt: ein Tier ist mit Zähnen, Krallen, Schnabel etc. bewehrt.
Gekoppelt: 2 Figuren stehen unmittelbar nebeneinander.
Gestückt: wechselnd mit verschiedenen Tinkturen versehen.
Gestümmelt: einzelner Teile beraubt, z. B. Tiere ohne Füfse.
Hervorbrechend: Figuren ragen nur teilweise aus dem Schild-
rand oder aus anderen Bildern hervor.
Schreitend: ein Tier geht, den einen Vorderfufs erhoben.
Stehend: alle Füfse berühren den Boden.
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur