Seite - 16 - in Handwörterbuch der Philosophie
Bild der Seite - 16 -
Text der Seite - 16 -
Aktivität.
1909, S. 2; 100: aktivistische Wahrheitstheorie; Wahrheit eines Urteüs als
seiner Verwertbarkeit die Bestimmung der nötigen Maßnahmen"),
F. C. S. SCHILLER (vgl. Humanismus), BERGSON, VAIHINGER (Phüos. d. Als
ob, 1911), OSTWALD, MACH U. a. Den A. (und aktiven Evolutionismus) be-
gründet in eigener Weise R. GOLDSCHEID (S. Wülenskritik), der die
Wendung des gesamten Wissenschaftsbetriebs" fordert und erklärt.: „Die ideale
zwingt zu tatkräftigem Eingreifen im Dienste der sozialen Ent-
(Krit. d. Wülenskraft, 1905, S. 121 f.).
Nach J. G. FICHTE baut sich die Geisteswelt aktiv die göttliche Idee
im Menschen persönlich geworden, auf den Trümmern der alten neue
auf (Über d. Wesen d. Gelehrten, 2. Vorles.). Nach R. EUCKEN, der
einen metaphysisch gefärbten A. vertritt, entwickelt das Geistesleben (s. d.) aus
sich selbst heraus immer höhere Wirklichkeiten. Es besteht ein Kampf um
geistigen Lebensinhalt, ein aktives Arbeiten an der Erhöhung des Lebens,
mittelst dessen das selbständige, universale Geistesleben im Menschen und seiner
zum Durchbruch gelangt (D. Einheit d. Geisteslebens, 1888; D. Kampf
einen geist. Lebensinhalt, 1896; 2. A. 1907; Grundlin. einer neuen Lebens-
;ansch., 1907; D. Sinn u. Wert des Lebens, 1908). Vgl. BRAUN, Grundriß
der Phüosophie des Schaffens, 1911; MÜLLER-LYER, Der Sinn des Lebens,
1910. Vgl. Geist, Wissenschaft, Wahrheit, Wille, Erkenntnis, Zweck, Ent-
wicklung, Aktivität, Pragmatismus, Idealismus, Kultur, Tat.
Wirkungsfähigkeit, aktiver Charakter, Vermögen spontaner,
selbständiger Tätigkeit. Von der Passivität (s. d.) ist die A. in der inneren Er-
fahrung des Tätigen mehr oder weniger deutlich unterschieden (vgl.
doch gibt es Übergänge zu jener und schließlich ist alle A. endlicher Wesen
„Reaktivität", ein Reagieren auf irgendwelche Reize, die aber bei der eigent-
lichen A. aus der zentralisierten Einheit des Wesens selbst kommen, so daß
dieses der Umwelt gegenüber eine in der Entwicklung der Lebewesen sich
immer mehr steigernde Selbständigkeit und Eigenkraft, Eigenrichtung besitzt
(vgl. Willensfreiheit). Im seelischen Leben gibt es keine absolute A., aber auch
keine absolute Passivität, da selbst die Empfindung eine Reaktion des Subjekts
bedeutet, während das Denken und (eigentliche, höhere) Wollen aktive, eine
Eigengesetzlichkeit befolgende, gewisse Ziele anstrebende Aktivität des Bewußt-
seins darstellen, die im Ablauf und Zusammenhange desselben selbst (also nicht
getrennt als einfacher, gesonderter „Akt") zum Ausdruck kommt.
Nach SPINOZA beruht das aktive Verhalten des Menschen auf adäquaten
(s. d.) Vorstellungen, während er leidet, wenn er inadäquate Vorstellungen hat
actiones ex ideis adaequatis oriuntur", Eth. prop. III; vgl.
Willensfreiheit). Nach LEIBNIZ sind die Monaden (s. d.) aktiv, wenn ihre Vor-
stellungen deutlicher werden. Nach ist nur Gott wahrhaft aktiv
(vgl. Okkasionalismus), nach BERKELEY nur der Geist (s. d.), während die
Körper (als bloße Wahrnehmungsinhalte von Geistern) rein passiv sind.
KANT stellt der „Rezeptivität" (s. d.) der Sinnlichkeit die Aktivität des
Denkens (s. d.) als „Spontaneität" (s. d.) gegenüber. Die Aktivität des Geistes
hetonen LAROMIGUIERE, JOUFFROY, MAINE DE HAMILTON,
JAMES, F. C. S. SCHILLER, (vgl. HÖFFDING, LIPPS, WUNDT
Apperzeption, Tätigkeit), MESSER, NATORP, REHMKE, JODL, EUCKEN,
BOUTROUX, MILHAUD creatrice"), BERGSON (S. Leben, Entwicklung),
zurück zum
Buch Handwörterbuch der Philosophie"
Handwörterbuch der Philosophie
- Titel
- Handwörterbuch der Philosophie
- Autor
- Rudolf Eisler
- Verlag
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Ort
- Berlin
- Datum
- 1913
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 12.7 x 21.4 cm
- Seiten
- 807
- Schlagwörter
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Kategorie
- Geisteswissenschaften