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Handwörterbuch der Philosophie
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124 (BERNHARD CLAIRVAUX, De grad. 1, 2) und von die Haupttugend denn es gilt der Satz: Wo du nichts ver- magst, da wolle nichts nihil nihil Die D. beruht auf Be- trachtung und seiner selbst („inspectio et despectio sui" (Eth. I, sct. 2, § 2). (voeXv, cpgoveXv, cogitare) bedeutet: 1. allgemein-populär auch das „Gedenken", das sich Erinnern, Achten, Vorstellen; 2. im engeren, wissen- schaftlichen Sinne: eine vom bloßen Vorstellen unterschiedene Tätigkeit, Funktion des Geistes. Das D. ist, psychologisch, geistige aktive Ver- arbeitung eines gegebenen Empfindungs- und Vorstellungsmaterials, welches durch die Apperzeption (s. d.) erfaßt wird, es ist Gliederung, Verknüpfung, Ordnung, Vereinheitlichung dieses Erlebnissen und durch Assoziation (s. d.) erworbenen Materials, Gestaltung desselben im Sinne des Denkwillens, der die Mannigfaltigkeit der Vorstellungen so bearbeitet, daß Gebilde, Zusammenhänge entstehen, die dem Denkzwecke entsprechen. Das ist also eine Willenstätigkeit, welche dem Vorstellungsablauf eine eigene Richtung gibt, ihn hemmt, gliedert usw., kurz ihn so reguliert, daß das Denkziel, streng Zusammenhang der Vorstellungen und Gedanken, möglichst erreicht wird. Das Denken trennt und verbindet, ver- gleicht und bezieht, gliedert und ordnet, bildet Begriffe, Urteile, Schlüsse, bzw. besteht in allen diesen Funktionen, deren Resultat die Herstellung logischer Verbindungen ist, die den Relationen (s. d.) der Wirklichkeit entsprechen können, bzw. in denen solche Relationen selbst zum (symbolischen, ideellen) Ausdruck kommen. Rein ist das Denken ein Zusammenhang von Urteilen (s. in welchen bestimmt wird, was von den Gegenständen des zu gelten hat, was nicht. Richtig (s. d.) ist ein Denken, dessen An- spruch auf Gültigkeit berechtigt ist, sich bewährt, weil es dem Denkzweck angemessen ist, weil es so urteilt, einen solchen Zusammenhang herstellt, wie ihn die Gegenstände selbst erfordern (sachlich begründetes Denken); formal richtig ist das D., wofern es mit sich selbst übereinstimmt, dem allen zugrundeliegenden Einheitswillen genügt. Je weniger von subjektiven Gefühlen, Strebungen das D. beeinflußt ist, desto objektiver kann es sein; aber das hindert nicht, sondern fordert, daß der reine Denkwille logisch (als inhalt, nicht als Funktion) dem Denken Richtung, Ziel und Normen gibt (s. Denkgesetze), so wie psychologisch das Wollen der Motor, der Antrieb der Denktätigkeit ist. „Reines" Denken ist das Denken der eigenen Formen und Gesetze, das aus diesen allein schöpfende Denken (s. Kategorien), das aber stets nur an der Erfahrung sich betätigt und sich im Einzelnen dem material anpaßt, wie dieses sich der Denkgesetzlichkeit anpassen, fügen muß (s. Erkenntnis). Das (primäre) D. verarbeitet die Wahrnehmungs- und Vorstellungsinhalte direkt, das abstrakte, begriffliche Denken arbeitet mit Begriffen und Urteilsinhalten. Das Denken ist kein Akt, getrennt von einem Inhalt besteht, der Denkinhalt gehört konkret in einen lebendigen Denk- zusammenhang, aus dem er nur durch Abstraktion herausgehoben wird und betrachtet wird, als ob er selbständig wäre. Denken ist „Denken eines Inhalts"; die Zusammenhänge, Relationen der Denkobjekte, Denkgebilde sind die objek- tive Seite dessen, was, psychologisch betrachtet, als Zusammenhang von Denk- prozessen sich darstellt, so daß die Gesetze des Denkens zugleich Gesetze
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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