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— Symbol. 661
sophischen Kompendien VON HALES, ALBERTUS MAGNUS, THOMAS
VON AQUINO U. a.).
Supernaturallsmus (Supranaturalismus) ist die Richtung auf das
Übernatürliche, das spekulativ oder auf Grund der Offenbarung angenommen
wird; auch der Glaube an eine übernatürliche Offenbarung.
Superstition: Aberglaube, d. h. ein Glaube, eine Neigung zu An-
nahmen, die mit den Postulaten der Logik, des methodisch verfahrenden, ein-
heitlich-gesetzlichen Denkens sowie mit den Ergebnissen der Wissenschaft im
Widerspruch stehen. VgL STRÜMPELL, Der Aberglaube, 1890.
Annahme, Voraussetzung (s. d.); Vertretung.
Die Scholastiker verstehen unter „suppositio" auch die Geltung eines Wortes
von gleicher Bedeutung für Verschiedenes, es für seinen Laut selbst („s.
materialis"), sei es für die bezeichnete Sache („s. formalis"), und zwar für diese
selbst oder für deren Begriff (vgl. MICRAELIUS, Lex. philos., 1653, Sp. 1042;
GUTBERLET, Logik u. Erkenntnislehre S. 23 ff.). Vgl. Allgemein (WILHELM
VON OCCAM).
$uppositum heißt bei manchen Scholastikern die individuelle,
aktuelle Substanz, das Einzelding als Prinzip seiner Tätigkeiten, auch die
Person (s. d.). Vgl. HAGEMANN, Metaphys.2, S. 27; STÖCKL, Lehrbuch der
Philos. 1912.
Syllogismus Schluß, inbesondere Schluß vom All-
gemeinen aufs Besondere, Subsumtionsschluß (s. Schluß). — Syllogistik:
Lehre von den Syllogismen. Verfahren: rein schließende,
deduktive (s. d.) Methode.
Zusammenleben von Organismen mit gegenseitiger Förde-
rung derselben. Vgl. DE BARY, Die Erscheinung der S., 0. HERT-
WIG, Die S., 1883; GOLDSCHEID, Höherentwicklung und Menschenökonomie,
I, 1911.
Symbol Anschauliches, Sinnliches,
Besonderes, das ein Abstraktes, Übersinnliches, Geistiges, einen Sinn vertritt, be-
deutet, lebendig darstellt und ausdrückt. Es besteht oft die Tendenz der Ver-
äußerlichung, Verknöcherung religiöser u. a. Symbole. Von großer Bedeutung ist
der Symbolismus in der Religion, in den Mysterien wie in der Mystik, so als
Zahlensymbolik bei den Pythagoreern (s. Zahl), ferner in der Ästhetik
(vgl. über das Schöne als Symbol des Guten, Übersinnlichen, der Idee:
SCHILLER, HEGEL U. a., unter „Ästhetik"; ferner: VISCHER, Das Symbol,
1887; VOLKELT, Der Symbolbegriff in der neueren Ästhetik, 1876; Ästhetik,
1905 f., I, 151 ff.).
Unter Symbolisierung eines Begriffes versteht KANT die indirekte Be-
ziehung desselben auf eine Anschauung (vgl. Krit. d. Urteilskraft, § 59). Nach
SCHLEIERMACHER findet im Erkennen eine symbolisierende Tätigkeit der Ver-
nunft statt (vgl. Philos. Sittenlehre, § 129). — Daß unsere Erkenntnis der
Dinge symbolisch ist, d. h. aus Zeichen besteht, welche die absolute Wirklich-
keit vertreten, lehren TEICHMÜLLER, LOTZE, HELMHOLTZ, SPENCER, L. DILLES,
HÖFFDING (Der menschliche Gedanke, 1911), WUNDT Qualität) u. a. (s.
Zeichen). Nach H.HERTZ machen wir uns „innere Scheinbilder oder Symbole
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Handwörterbuch der Philosophie
- Titel
- Handwörterbuch der Philosophie
- Autor
- Rudolf Eisler
- Verlag
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Ort
- Berlin
- Datum
- 1913
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 12.7 x 21.4 cm
- Seiten
- 807
- Schlagwörter
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Kategorie
- Geisteswissenschaften