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Österreich-Ungarns imperiale Herausforderungen - Nationalismen und Rivalitäten im Habsburgerreich um 1900
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Seite - 17 - in Österreich-Ungarns imperiale Herausforderungen - Nationalismen und Rivalitäten im Habsburgerreich um 1900

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© 2020, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847110606 – ISBN E-Lib: 9783737010603 den;24 das Resultat dieser paternalistischen Vorgehensweise war allerdings kontraproduktivundvertieftediebestehendenGräben. JenseitsdiesesBefunds sollteallerdingsdieFragegestelltwerden,obdieDiagnosedieserkonstruierten Differenzennicht letztlichdie imperialeDifferenzierungselbst fortschreibt. RuthnersAufrufzurSelbstreflexiontrifftaufeininzwischenbeeindruckendes methodisches und theoretischesArsenal derKolonialismusforschung: Zentral erscheintvorallemdieFragenacheineranthropologischdefinierten inferioren AndersartigkeitderUntertanen:galtensiealsgeistigoderkörperlichunterlegen, oder als kulturell weniger leistungsfähig? Auch hier freilich ist von einer rein statischenBestandsaufnahmeabzusehen, stattdessenmüssendynamischeEnt- wicklungen einesDiskurses in Rechnung gestellt werden, dermit christlicher Überlegenheit gegenüber ,Heiden‘ begann,über technischeMinderkompetenz beiderBeherrschungderNaturundumweltdeterministischeSichtweisen–weil ,Wildheit‘ eineBeherrschungdesLebensumfelds verhinderte –bis hin zubio- logistischemRassismus führte. ZuverschiedenenZeiten resultierte daraus ein jeweils anders gearteter Sendungsglaube, eine Vormundschafts- und Verant- wortungspflicht ineinemkomplementärenVerhältnis. InderModernetratdazu die Vorstellung, dass eine politikfreie, gewissermaßen nüchterne Verwaltung Chaos verhindern könne und erst die ersehnte Ordnung herstelle – jegliche Aushandlungsprozessewarendafürüberflüssig.25 Das konkrete Handeln der Kolonisatoren unterschied sich von dieser Vor- stellung durchaus, es bestand in derAndrohung undAnwendung vonGewalt und in derÜbernahme traditioneller Herrscherrollen und Symbole; in enger Überschneidungmiteinem,normalen‘ Imperialismus tratdieKooperationmit den lokalenElitenhinzu, denenmittels eines divide et imperaZugeständnisse gemacht wurden, damit Interessenkonvergenzen entstanden. Die jeweiligen Formen dieser Praktiken bestimmte außerdem die konkreteMachtausübung, diedurchausUnterschiedezurInkorporationkannteundteilweiseindirektoder sogarnurüberEinflusssphärenerfolgte.26 Viele dieserGesichtspunkte lassen sich fürÖsterreich-Ungarn beobachten, weshalb bereits seit einigen JahrenÜberlegungen angestellt werden, ob und inwiefern es ein Kolonialreich gewesen ist.27 Die Entwicklungen im Ersten 24 Clemens Ruthner, Habsburgs ,Dark Continent‘. Postkoloniale Lektüren zur imperialen österreichischen Literatur und Kultur im langen 19. Jahrhundert (Kultur – Herrschaft – Differenz,23),Tübingen2018,S. 203–312. 25 Jürgen Osterhammel, Kolonialismus. Geschichte – Formen – Folgen, München 62009, S. 113ff. 26 Osterhammel,Kolonialismus(wieAnm.25), S. 25f.und71. 27 Vgl.etwaMoritzCs#ky/JohannesFeichtinger/UrsulaPrutsch(Hg.),Habsburgpostcolonial. Machtstrukturen und kollektives Gedächtnis (Gedächtnis – Erinnerung – Identität, 2), Innsbruck2003. Einleitung:Österreich-Ungarns imperialeHerausforderungen 17 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Österreich-Ungarns imperiale Herausforderungen Nationalismen und Rivalitäten im Habsburgerreich um 1900
Titel
Österreich-Ungarns imperiale Herausforderungen
Untertitel
Nationalismen und Rivalitäten im Habsburgerreich um 1900
Autoren
Wolfram Dornik
Bernhard Bachinger
Stephan Lehnstaedt
Verlag
V&R unipress GmbH
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7370-1060-3
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
362
Schlagwörter
KUK, K.U.K, Habsburg, Monarchie, Österreich-Ungarn
Kategorien
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Österreich-Ungarns imperiale Herausforderungen