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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, Band LIX
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giovan battista fidanza54 Die geringe Höhe der Skulptur (139 cm) läßt darauf schließen, daß die Herstellung des Blocks aus drei aufeinander geleimten Brettern nicht aus dem Fehlen eines massiven Baumstamms zu er- klären ist, der die für die Christusfigur notwendi- gen Maße hatte (die Arme immer ausgenommen), sondern vielmehr holzspezifisch erhaltungstech- nische Gründe ausschlaggebend waren.13 Der Zu- stand des Werks bestätigt den gelungenen Einsatz der Blockverleimung, wie aus dem Bericht von Barbara Schleicher über die letzte Restaurierung (2000) hervorgeht, die auf der gesamten Ober- fläche nur zwei Risse feststellen konnte.14 Das Verfahren der Blockvorbereitung aus Holz war typisch für die legnaiuoli-Bildhauer, wie zum Bei- spiel für die aus den Familienwerkstätten der da Maiano oder der del Tasso. Auch dies scheint die Vermutung zu bestätigen, dem jungen Michel- angelo sei der vorfabrizierte Block von anderen geliefert worden, so daß er ähnlich wie bei dem Gestaltungsprozeß eines Steinblocks unmittelbar mit der Ausarbeitung der Figur beginnen konnte. Wie Barbara Schleicher während der Restau- rierung mit dem Mikroskop feststellen konnte, ist das Kruzifix aus Lindenholz gefertigt.15 Dieses Material war unter den Holzbildhauern beson- 3: Graphische Rekonstruktion der Blockverleimung des Kruzifixes aus Santo Spirito 4: Explosionszeichnung des Kruzifixes aus Santo Spirito 13 Vasaris Bemerkung zur Verbindung mehrerer Holzelemente, mit der das für eine (lebensgroße oder größere) Skulptur notwendige Holzvolumen erreicht werden sollte, findet, anders als zuweilen angenommen wurde, in diesem Kruzi- fix keine Entsprechung. Vasari verweist hinsichtlich der Blockverleimung nicht auf deren Funktion als Schutz vor Schäden an der Holzstatue: „Ma perché l’artefice, essendo grande la figura che e’ vuole, non può fare il tutto d’un pezzo solo; bisogna ch’egli lo commetta di pezzi, e l’alzi ed ingrossi secondo la forma che e’ lo vuol fare“, Giorgio Vasari, Le Vite de’ più eccellenti pittori scultori ed archi tettori, G. Milanesi (Hrsg.), Florenz 1906, I, S. 167. 14 Vgl. B. Schleicher, Il restauro, in: Il Crocifisso di Santo Spirito, Florenz 2000, S. 90–91. 15 Vgl. Schleicher, Il restauro (zit. Anm. 14), S. 90. Die Holzanalyse wurde von dem Holztechnologen Marco Fioravanti (Universität Florenz) ausgeführt.
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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte Band LIX
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte
Band
LIX
Herausgeber
Bundesdenkmalamt Wien
Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch, englisch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78674-0
Abmessungen
19.0 x 26.2 cm
Seiten
280
Schlagwörter
research, baroque art, methodology, modern art, medieval art, historiography, Baraock, Methodolgiem, Kunst, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur
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