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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, Band LIX
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eCKHARD lEUSCHNER74 also die dargestellte Handlung, der zweite Text – den die Betrachter wortwörtlich erst in Retro- spektive lesen können – deren moralische Essenz. Das der Darstellung des Pietro da Cortona zugrunde liegende Mythologem scheint der Ab- schied von Adonis und Venus zu sein. Komposito- risch ist die engste bildliche Parallele des Pitti-Bil- des aber bezeichnenderweise nicht das bekannte Gemälde gleichen Themas von Tizian, dessen erste Fassung der Spanier 1553 als eine der „Po- esie“ für Philipp II. von Spanien malte und das in zahlreichen Repliken weite Verbreitung fand, auch wenn – oder gerade weil – Tizian gegen Ovids Text (Met. X.708) nicht eine im Aufbruch befindliche, dabei zu Adonis sprechende Venus darstellte, sondern Adonis, wie er sich der Um- armung der Göttin aus eigenem Antrieb entwin- det.22 Vielmehr steht Cortonas Bild einer (eben- falls in Repliken bekannten) Tizian-Paraphrase von Peter Paul Rubens (Abb. 7) näher, in dem die Liebesgöttin nicht in Rückenansicht gezeigt ist und die Fortbewegung des Adonis nach links, Isokrates bei John Case, Speculum Moralium Quaestionum in vniversam ethicen Aristotelis, Oxford 1585, II.9.5). Zum Gegensatzpaar „Bitter-Süß“ vgl. die von Maffeo Barberini (nachträglich) entworfene Sockelinschrift Quisquis amans sequitur fugitivae gaudia formae / fronde manus implet baccas seu carpit amaras von Gianlorenzo Berninis Skulp- tur „Apoll und Daphne” in der Villa Borghese. Während dort mit Rekurs auf Petrarcas Viertes Sonnett an Laura (Sol per venir al lauro, onde si coglie / Acerbo frutto ... – vgl. R. Preimesberger, Zu Berninis Borghese-Skulpturen, in: H. Beck/S. Schulze, Antikenrezeption im Hochbarock, Berlin 1989, S. 109–127, hier S. 124) der Weg vom angenehmen zum unangenehmen Geschmack beschrieben ist, wird in Florenz die gegenteilige Perspektive geboten. 22 Vgl. C. Ginzburg, Tiziano, Ovidio e i codici della figurazione erotica nel ‘500: Tiziano e Venezia (Atti del Conveg- no), Vicenza 1980, S. 125–135. 7: Peter Paul Rubens, Abschied von Venus und Adonis, Gemälde, The Metropolitan Museum of Art, New York
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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte Band LIX
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte
Band
LIX
Herausgeber
Bundesdenkmalamt Wien
Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch, englisch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78674-0
Abmessungen
19.0 x 26.2 cm
Seiten
280
Schlagwörter
research, baroque art, methodology, modern art, medieval art, historiography, Baraock, Methodolgiem, Kunst, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur
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