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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, Band LIX
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IRIS wIEN204 nen Selbstbildnissen auf goldenem und silbernen Grund den Künstler als Medusa zu sehen, heißt sich an die Taktiken des Perseus zu erinnern und wie Michel de Certeaus Konsument, der mir in seiner Aneignung und Umwendung der „Prakti- ken“ und „Mechanismen der Disziplinierung“ ein später Erbe des Perseus zu sein scheint, Nutzen aus dem Starken ziehen und die Stärke des Über- mächtigen gegen ihn selbst wenden.44 Zwar bleibt die Verknüpfung von Warhols Selbstbildnissen in Fright-Wig mit dem Mythos der Medusa ein heuristischer Versuch und kann nicht als vom Künstler intendiert bewiesen wer- den. Doch leistet sie einen Beitrag zur Inter- pretation dieser Selbstbildnisse, indem sie die Aufmerksamkeit auf das von Warhol verwendete Bild-Dispositiv lenkt. Darüber hinaus wirft dies die Frage auf, inwiefern nicht alle späten Gemäl- de, die nach Warhols Verabschiedung von der Malerei 1966 entstanden sind, latent mit ihren disponierenden Qualitäten spielen und somit eine neue Rezeptionshaltung einfordern. Und na- türlich steht man am Ende dieser Interpretation vor dem Paradox, daß der Platz des Betrachters vor den Bildern Andy Warhols leer bleibt, wenn der Ort des Interpreten gewahrt bleiben soll. 44 Michel de Certeau greift in seinem Buch Kunst des Handelns erstaunlicherweise nirgends auf die Listen des Perseus zurück, obwohl er die in “literarische Zonen“ abgedrängten Wendungen, Finten, Verschiebungen und Ellipsen als Modelle populärer Gebrauchsweisen und Taktiken beschreibt, auf Mythen und Volkserzählungen als Tradierung solcher Praktiken verweist und als Kennzeichen strategischen Verhaltens schließlich auf die „panoptische Praktik“ der Mächtigen eingeht. M. De Certeau, Kunst des Handelns, Berlin 1998. Abbildungsnachweis: Abb. 1, 2, 3, 4, 5: nach Elger, Selbstportraits (zit. Anm. 3), Abb. 15, Abb. 37, Abb. 38, Abb. 41, Abb. 49. – Abb. 6: nach Francis, Late Work (zit. Anm. 25), S. 100. – Abb. 7: Sprüth Magers Berlin London and Metro Pictures. 7: Louise Lawler, Statue before Painting, Perseus with the Head of Medusa, Canova, 1983 b/w Photographie, 18.4 x 19.1 cm, Courtesy of the Artist, Sprüth Magers Berlin London and Metro Pictures. Aus urheberrechtlichen Gründen darf die Abbildung an dieser Stelle nicht gezeigt werden.
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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte Band LIX
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte
Band
LIX
Herausgeber
Bundesdenkmalamt Wien
Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch, englisch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78674-0
Abmessungen
19.0 x 26.2 cm
Seiten
280
Schlagwörter
research, baroque art, methodology, modern art, medieval art, historiography, Baraock, Methodolgiem, Kunst, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur
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