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Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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26 2 Arierparagrafen und andere Ausschlussmechanismen eine prägendeKraft, signifikant dafürwar dieWahl Karl Luegers zumWiener Bürgermeister. Der Ausschluss der Juden aus den Burschenschaften hatte zur Gründung jüdisch-nationaler Studentenverbindungen geführt, als erstewar 1882 die Ka- dimah ins Leben gerufen worden.11 Diese jüdischen Burschenschaften unter- schieden sich in ihrenRitualenwenig vondendeutschnationalen. Klimaund Milieudieser Jahrewarenaber auch entscheidend für die Entstehungdes Zio- nismus.KlausHödl schreibt: „Die zionistische Rezeption solcher kultureller Elementewie der Kneipemit den beiden zentralen Verhaltensritualen des Trinkens und des Singens studentischer Lieder, sowie derMensur,derenBetonungvomdeutschen ‚Kartell ZionistischerVerbindungen‘denBe- griff des ‚Zionismus desDreinschlagens‘ entstehen ließ, stelltenMerkmale der Nähe der ZionistenzudeutschnationalenUmgangsformendar,dieauch imSingenvonLiedernwie ‚HeilDir imSiegeskranz!‘ zumAusdruckkam.“12 Das wirkte sich auch im Feld der Bewegungskulturen aus, die in dieser Zeit starkmitdemstudentisch-akademischenBereichverknüpftwaren. „Diesekul- turelleAffinität zurKulturdernichtjüdischenGesellschaft, die ausder lebens- geschichtlichenHerkunft der Zionisten erklärtwerdenkann, schlug sich auch in derGründung vonTurnvereinennieder, die für die zionistische Position in bezugaufdengesellschaftlichenAntisemitismuseineimmenseBedeutunghat- ten“.13 Bei denTurnernbegannderAusschlusswie bei denBurschenschaften inWien. 1887 legte der ErsteWiener Turnverein fest: „Vereinsangehörige kön- nennurDeutsche (arischeAbkunft) sein, derenAufnahmevomTurnrathebe- stätigtwird.“14Weil dieVereine imDeutschenReichdiesen „Arierparagrafen“ vorerst noch verweigerten, schlossen sichdieWienermit benachbartenVerei- nen zumNiederösterreichischen Turngau zusammen, aus dem schließlich im Jahr 1889derDeutscheTurnerbundmit Sitz inWien entstand.Ausdemretro- spektivennationalsozialistischenBlickwinkel desMärz 1938wurdedies zu ei- ner bemerkenswertenTat: „Als nämlich der ersteWiener Turnverein zu seiner 25. Bestandsfeier rüstete, mußte er feststellen,daßunter 1100Mitgliederngegen500nichtdeutsche,darunter480 Judenwa- 11 Angelika M.Hausenbichl, Jüdische Autoemanzipation. Ein Blick in das Vereinsleben der Donaumonarchie am Beispiel der akademischen Vereine Kadimah und Jüdische Kultur. In: Adunka,Lamprecht, Traska, JüdischesVereinswesen, 31–44. 12 Vgl.Hödl, Pathologisierung, 280. 13 Hödl, Pathologisierung, 280. 14 Zit. nachHartmutBecker, Antisemitismus in derDeutschenTurnerschaft (SanktAugustin 1980) 50.
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Titel
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Untertitel
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Autoren
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
376
Kategorien
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