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Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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Erster Weltkrieg und unmittelbare Nachkriegszeit: Hetze gegen „Ostjuden“ 29 ausdemDeutschtumletztlichnurüber ihreZugehörigkeit zur jüdischenReligi- onsgemeinschaft klar bestimmen (und sei es über jene der Großeltern,wie in denNürnbergerGesetzen). VomB.D.R.Oes.wurdenauchklar die abgelehnten undmitdem„Jüdischen“ inVerbindunggesetzten Ideologienbenannt:Libera- lismus und Internationalismus. Nicht zufällig sind dies Qualitäten, die – im Kontrast zumTurnen–gerademit demmodernenSport verbundenwurden. ErsterWeltkriegundunmittelbare Nachkriegszeit: Hetzegegen„Ostjuden“ Inden1890er-JahrenspieltensichAuseinandersetzungenimBereichderBewe- gungskulturen vor allem in einembürgerlichen, häufig akademischenMilieu ab.DieMaßnahmenvonTurn-undSportvereinenund ihrenVerbändenbetra- feneinenrelativkleinenTeilderBevölkerung–schonalleinedeshalb,weil für ArbeiterInnen grundlegende Voraussetzungen (z.B. ausreichend Freizeit) für regelmäßige sportliche Betätigung fehlten. Das änderte sich nach demErsten Weltkrieg, alsderSport inWienzueinemMassenphänomenwurde,dasbreite Bevölkerungsschichten erreichte. Die komplizierten Versuche von Identitäts- konstruktionen in der neuen (deutsch-)österreichischen Republik, verbunden mitwirtschaftlicherNot,wurdenvondeutschnationalenundchristlichsozialen Politikern für antisemitische Agitation genutzt,mit demAntisemitenbund als Instrument und sichtbarstes Zeichen.25 Zielscheibe wurden vor allem die aus GalizienundanderenGebietender ehemaligenMonarchienachWiengeflüch- teten Jüdinnen und Juden. So sprach der christlichsoziale Politiker Leopold Kunschaküberdie „Ostjuden“als „ausländischeVerbrecher, diewieEiterbeu- len auf unserem Volkskörper parasitär ihre Existenz fristen. [...] Es liegt im InteressederWohnungsfürsorge, [...]daßmanendlichdarangeht, rücksichtlos die fremdländischen Juden aus der Stadt hinauszubringen und dadurch die Stadt von einem Verbrechervolke zu säubern, das nur von Spekulation und Betrug lebt“.26 Die „Ostjuden“ wurden fürWohnungsnot und andere soziale Probleme, für Versorgungsprobleme und Schiebertum verantwortlich ge- macht.27 Das zeigte sich auch in legistischerHinsicht: Die deutschösterreichi- 25WolfgangBenz,HandbuchdesAntisemitismus,Band5:Organisationen, Institutionen,Be- wegungen (Berlin 2012) 33f. 26WStLA, 1.5.8.B1. Sitzungsprotokoll desGemeinderatesalsLandtag.AnfrageKunschaksam 30.9.​ 1921, 11006. 27 Vgl. dazu z.B. BeatrixHoffmann-Holter, „Abreisendmachung“. Jüdische Kriegsflüchtlinge inWien 1914–1923 (Wien 1995).
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Titel
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Untertitel
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Autoren
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
376
Kategorien
Geschichte Nach 1918
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