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Nach 1918
Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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Arierparagrafen in alpinen Vereinen 31 Abkunft“Mitgliederwerdenkönnten.30DiechristlichsozialeReichspostschrieb: „AuchderTouristenvereinwill judenreinwerden“.31 Gut dokumentiert ist, wie bereits erwähnt, die Geschichte des Arierpara- grafen im Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein.32 Sie reicht zurück bis in das Jahr 1899, als dieMarkBrandenburg als erster Teilverein Juden for- malausschloss.DieMotivation,eine„Arbeitsgemeinschaft zugründen,dieauf völkischerGrundlage aufgebautwar“,wurde– sowar in einer Festschrift aus dem Jahr 1924 zu lesen– „nicht eingegeben von irgendwelcherMinderbewer- tungdermoralischenEigenschaftenundgeistigenFähigkeitenunsererMitbür- gersemitischerHerkunft, sondernausschließlichvondemBestreben–ichwer- deverstanden,wenn ich sage–unteruns zu sein.“33Andere lokaleVersuche, Arierparagrafen einzuführen, wurden dagegen abgelehnt. Die Sektionen des Alpenvereins „waren selbständigeRechtspersönlichkeiten,währenddie recht- liche Konstruktion des länderübergreifendenDachverbandes lange Zeit unge- klärt blieb.“34 Es folgtenZentralisierungsschritte, ab 1911 kamdemsogenann- tenHauptausschussdesVereinseinewichtigeRollezu.Erverweigertebisnach dem ErstenWeltkrieg entsprechende Vorhabenmit der Begründung, der Al- penverein dürfe nicht in Gefahr geraten, als politischer Verein betrachtet zu werden, stand aber unter zunehmendem „Druck von deutschnationaler Sei- te“.35 Im Jahr 1919 stellte die Sektion Villach (Kärnten) den Antrag an die Hauptversammlung des Vereins, den einzelnen Sektionen Arierparagrafen zu erlauben. Der Antragwurde angenommen, ein Jahr später stellten die Sektio- nen Villach und Graz Anträge auf entsprechende Satzungsänderungen. Der Hauptausschuss stellte mit überwältigender Mehrheit fest: „Die Prüfung der Aufnahmefähigkeit ist allein Sache der Sektionen“,36 und genehmigte damit dieArierparagrafenderbeidenSektionen.DassolltezwarkeinPräjudiz fürden Gesamtvereinsein–vieleSektionen,vorallem inÖsterreich, folgtenaberdem Beispiel. „Nur inder größtenWiener Sektion, derAustria, stießdieBewegung auf Widerspruch.“37 Nach mehreren, zum Teil tumultartigen Sitzungen be- 30 GrazerMittags-Zeitung (30.4.​ 1921) 2. 31 Reichspost (25.3.​ 1921) 6. 32 Vgl.MartinAchrainer, „So, jetzt sindwirganzunteruns!“Antisemitismus imAlpenverein. In: Hanno Loewy, GerhardMilchram (Hg.), „Hast du meine Alpen gesehen?“ Eine jüdische Beziehungsgeschichte (Hohenems 2009) 288–317. 33 Zit.nachKlausKundt,Erfolge–Intrigen–Intoleranz.DieGeschichtederBerlinerBergstei- ger bis 1945, (SchriftenderDAVSektionBerlin 3, Teil 2, Berlin 2009) 5. 34 Achrainer, Unter uns, 291. 35 Achrainer,Mailänder, DerVerein, 219. 36 Achrainer, Unter uns, 293. 37 Achrainer, Unter uns, 293.
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Titel
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Untertitel
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Autoren
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
376
Kategorien
Geschichte Nach 1918
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