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Nach 1918
Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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32 2 Arierparagrafen und andere Ausschlussmechanismen schlossdieSektionAustria schließlich imOktober 1924„mit kargen46Gegen- stimmen“dieAnnahmedesArierparagrafen.VieleJudenwareninzwischender neuenSektionDonaulandbeigetreten, der einzigen, dienoch Judenaufnahm. Nachdem Versuche, diese Sektion aus dem DuOeAV auszuschließen, vorerst scheiterten,schikaniertendieantisemitischenSektionenDonauland-Mitglieder mit allenMitteln. Eine zentraleRolle spieltendabeidieVerweigerungderHüt- tennutzung und der Versuch, Donauland-eigene Hütten zu verhindern. Das hattemehr als nur symbolischeBedeutung:Der Zutritt zuden vereinseigenen Schutzhüttenwar für längereTourenunerlässlich.Am12.Dezember 1924wur- de die SektionDonauland aus demDuOeAVausgeschlossen, etwa 95 Prozent der Sektionen stimmten zu oder enthielten sich der Stimme.38 Zwarwurde im Gesamtverein erst 1938derArierparagraf eingeführt, inÖsterreichgabes aber zudiesemZeitpunktnurmehrvier (vonetwa100)Sektionen,diekeinenArier- paragrafen in ihrenSatzungenhatten.39 De factomarkiert das Jahr 1924dasEndedesKampfesgegendie Juden im Alpenverein, dermehr erstrebte, als nur „unter uns“ zu sein:40 Dieser Kampf warvonvornhereinzurDurchsetzungdesvölkischenPrinzipsgegeneine libe- rale Gesellschaftsordnung aufgenommen und geführt worden.41 DieWirkung der Auseinandersetzung im Alpenverein ging weit über den Alpinismus hi- naus, denn einerseits waren auch die Tageszeitungen Berichterstatter (zum Teil auch Akteure), andererseits wurde er von zahlreichen antisemitischen Organisationen (mit nur zum Teil personellen Überschneidungen mit dem DuOeAV) genutzt. Symbol war das völkische Hakenkreuz, auf das sich viele antisemitische Organisationen einigen konnten. Die Bezeichnung „Haken- kreuzler“bedeutete inden frühen1920er-Jahrennochnichtunbedingt „Natio- nalsozialist“, sondernkannetwasbreiter als „Antisemit“ verstandenwerden. 38 Achrainer,Mailänder, DerVerein, 241. 39 Achrainer,Mailänder, Der Verein, 241. Auch diese Sektionen diskriminierten Juden, etwa durchHüttenverbot oder demVerlangeneiner Erklärungüber „arischeAbkunft“. 40Wichtig für die Frage von Zuschreibungen des „Jüdischseins“ und von Jewish difference erscheint in diesemKontext auch das Faktum, dass der Sektionsvorsitzende der Austria und vormaligedrittePräsidentdesDuOeAV,Dr. JosefDonabaum, trotzklarerGegenbelegebisheu- te oft als „jüdisch“ tituliert wird, vgl. etwa MarinaMaisel, Ausstellung „Wo das Edelweiß blüht“. In: JüdischeAllgemeine (3.6.​ 2010), onlineunterhttp://www.juedische-allgemeine.de/ article/view/id/7540 KlausKundt,„Juden undMitglieder der Sektion Donauland unerwünscht“. In:Gedenkstättenrundbrief 117 (2002) 19–28. 41 Achrainer, Unter uns, 289.
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Titel
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Untertitel
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Autoren
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
376
Kategorien
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