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Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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48 3 Wiener Judentum und Wiener Sport in der Zwischenkriegszeit RunddieHälftederWiener JudenundJüdinnenlebte inderzweitenHälfte des 19. Jahrhunderts in der Leopoldstadt. Damals umfasste dieser Stadtteil Wiens nochdie gesamte Fläche zwischenDonaukanal undDonau; 1900wur- de seinnördlicher Teil, dieBrigittenau, als eigenständigerBezirk vonderLeo- poldstadt abgetrennt. Bereits im 17. Jahrhundert war Juden und Jüdinnen ein Teil der Leopoldstadt, der damals noch imVorstadtbereich gelegene „Untere Werd“,als„Judenstadt“bzw.Ghettozugewiesenworden.4DurchdieKontinui- tät dieses Siedlungsraums als Wohnort für Juden und Jüdinnen entwickelte sichdessenumgangssprachlicheBezeichnung „Mazzesinsel“ (nachdemwäh- rend des jüdischen Pessachfestes verzehrten ungesäuerten Brot). Auf der „Mazzesinsel“ war es frommen Personen leichter möglich die Schabbat und Speisegesetze einzuhalten;5 Zuwandernde aus dem ländlichen Raum („Dorf- juden“), vor allem aber MigrantInnen aus Ungarn, Böhmen, Mähren und Schlesien sowie Galizien konnten Sprach- und Kulturbarrieren in dieser jü- disch geprägten Umgebung leichter überwinden.6 Im Jahr 1910 lebten in der Leopoldstadtund inderBrigittenau insgesamt71.000JudenundJüdinnen; sie stelltendort 34bzw. 14Prozent der jeweiligenWohnbevölkerung.7Abgesehen vonder „Mazzesinsel“warendieWohnorteder Judenund Jüdinnenvor allem aufdieWiener Innenstadt unddenAlsergrundkonzentriert.8 Die Volkszählung des Jahres 1910 weist – im Gegensatz zu den beiden Volkszählungen 1923 und 1934 – die Form der Erwerbstätigkeit der Bevölke- rungnachGeschlecht undReligion aus. Dieses Zahlenmaterial ermöglicht die Aussage, dass sich zu Beginn des Jahrhunderts die Berufsstruktur der jüdi- schen Bevölkerung stark von jener der nichtjüdischen Bevölkerung unter- schied: Jüdische Erwerbstätige waren deutlich häufiger selbstständig, unter den ArbeiterInnen hingegen unterrepräsentiert. Öfter waren sie auch in den 4 Barbara Staudinger, Die Zeit der Landjuden und derWiener Judenstadt 1496–1670/71. In: EvelineBrugger et al., Geschichte der Juden inÖsterreich (Wien 2006) 229–338, hier 235f. Zur Brigittenau vgl. Magistratsabteilung für Statistik (Hg.), Statistisches Jahrbuch der StadtWien für das Jahr 1929 (NeueFolge [imFolgenden:NF], 2. Jahrgang,Wien 1930) 1. 5 RuthBurstyn,DieGeschichtedesLeopoldstädterTempels inWien–1858bis1938. In:Kairos 28 (1986) 228–249, hier 231f. DieAngabenzurWohnraumverteilungbeziehen sichauf 1869. 6 MarshaRozenblit, Die JudenWiens 1867–1914. Assimilationund Identität (Forschungen zur GeschichtedesDonauraumes 11,Wien/Köln/Graz 1989) 20ff. 7 LeoGoldhammer, Die JudenWiens. Eine statistische Studie (Wien 1927) 10. ZumVergleich: In Floridsdorf lebten 1910 nur rund 1.800 Juden und Jüdinnen; sie stellten 2,28 Prozent der BezirkseinwohnerInnen. 8 Burstyn, Geschichte, 231f.; RuthBurstyn, Die „Schiffschul“ –Geschichte,Hintergründe. In: Historisches Museum der Stadt Wien (Hg.), „Heilige Gemeinde Wien“. Judentum in Wien. SammlungMaxBerger (Wien 1988) 45–50;Rozenblit, Juden, 80–105.
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Titel
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Untertitel
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Autoren
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
376
Kategorien
Geschichte Nach 1918
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