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Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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52 3 Wiener Judentum und Wiener Sport in der Zwischenkriegszeit nistisch eingestellten Juden und Jüdinnen, aus religiös orthodoxen Gruppen ausUngarn, BöhmenundMähren sowieden „Ostjuden“ausGalizienundder Bukowina zusammen. Daneben existierte in Wien unter anderem noch die „türkische Gemeinde“, eine Gruppe sephardischer Juden und Jüdinnen.23 Die Heterogenitätder jüdischenBevölkerungWiensspiegeltesichauchinderViel- falt der innerhalb der IsraelitischenKultusgemeinde (IKG)Wien auftretenden politischenParteienwider.Die IKGWienwargemäß Israelitengesetz von1890 die fürdieVerwaltungdesreligiösenLebensder in ihremSprengelwohnhaften JudenundJüdinnenzuständigeEinrichtung.24DaspolitischeSpektrumreichte vonorthodoxen,sowohlantizionistischenalsauchzionistischenGruppenüber nichtreligiöseAssimilierte zu stark jüdisch-national orientierten, zionistischen Gruppierungen. Auch in Fragen der gelebten Religiosität unterschieden sich die Wiener Juden und Jüdinnen stark voneinander: Orthodoxe aus Ungarn, Böhmen und Mähren fanden ihr religiöses Zentrum vielfach in der Wiener „Schiffschul“ inder Leopoldstadt. Die „Ostjuden“betrieben einBethausnach polnischemRitus inder Leopoldgasse 29, ebenfalls im2.WienerGemeindebe- zirk.„Assimilierungsorientierte“JudenundJüdinnenfühltensicheherderKul- tusgemeinde inder Seitenstettengasse inWien, Innere Stadt, zugehörig,wäh- renddie SephardInneneinenTempel imorientalischenStil inder Zirkusgasse inWienLeopoldstadtnutzten.25 Zudemexistiertenzahlreicheweitere, vereins- mäßig betriebene Bethäuser und Synagogenmit teilweise unterschiedlichem Ritus.26 Strengorthodoxeundchassidische Judenund Jüdinnenwaren jedoch in derMinderheit, ein hoher Prozentsatz der jüdischen BevölkerungWiens – Lichtblau schätzt sogar einenAnteil von rundderHälfte – besuchte selbst zu denhohen jüdischenFeiertagenkeinenTempel und lebte inder erstenHälfte des 20. Jahrhunderts weitgehend areligiös.27Weiters gestaltete sich das jüdi- sche LebenWiens abseits der zahlreichen religiösen Vereine auch aufgrund einer Vielzahl vonVereinigungen fürwohltätige Zwecke, Frauenvereinen, Ju- gendgruppen, SportklubsundzionistischenVereinen sehrheterogen.28 23 Kreppel, Juden, 711;Lichtblau, Integration, 495, 499; Bericht des PräsidiumsunddesVor- standes der Israelitischen KultusgemeindeWien über die Tätigkeit in den Jahren 1933–1936 (Wien 1936), 109. 24 Vgl. Israelitengesetz vom21.März 1890,RGBl 57/1890;Lichtblau, Integration, 458. 25 Kreppel, Juden, 710ff.;Lichtblau, Partizipation, 240;Moser,Voraussetzungen, 67–109. 26 Vgl. etwa LöbelTaubes, ChaimBloch (Hg.), Jüdisches Jahrbuch für Österreich (Wien 5393 [1932/33]) 33–51;Magistratsabteilung für Statistik, Jahrbuch 1930–1935, 204. 27 Lichtblau, Partizipation, 240. 28 Vgl.dieAufstellungen inTaubes,Bloch, Jahrbuch,51ff., indenBerichtender Israelitischen Kultusgemeinde aus der Zwischenkriegszeit, etwa Bericht, 1933–1936, 41–44; ShoshanaDui- zend-Jensen, Jüdische Gemeinden, Vereine, Stiftungen und Fonds. „Arisierung“ und Restitu-
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Titel
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Untertitel
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Autoren
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
376
Kategorien
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