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Nach 1918
Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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108 6 Raum EinBeispiel: Floridsdorf Wenn in den Sportzeitungen der 1920er-Jahre von der „gesunde[n], unver- brauchte[n]Vorstadt“dieRedewar,galtenFloridsdorferVereinewiederSCAd- miraalsParadebeispiele.4Die transdanubischeGroßgemeindeFloridsdorfwur- de 1904 nachWien eingemeindet5 und hatte um 1900 etwa 45.000, um 1910 aberschonweitüber60.000EinwohnerInnen.Grunddafürwar,dassdie lange Zeit dörflich-kleinbürgerlichenStrukturendurcheinenenormen Industrialisie- rungsschubüberformtwurden6undFloridsdorf binnenweniger Jahrzehnte zu einemArbeiterInnenbezirk gewordenwar.Als Zusammenschluss vonehemals sieben dörflichenAnsiedlungen behielt es jedoch zumTeil seinen ländlichen undkleinbürgerlichenCharakter bei, auchwennes sichabden 1860er-Jahren sukzessive zu einer primär proletarisch geprägtenVorstadt, einer Bastion der Sozialdemokratie und zumStandort großer Fabrikengewandelt hatte. Abden 1920er-Jahren wurden zudem einige der größten kommunalen Wohnbauten (Gemeindebauten)Wiens inFloridsdorf errichtet. ObwohldasGebieteinenextremgeringenAnteil jüdischerBewohnerInnen aufwies – im Jahr 1923 waren es zwei Prozent, der zweitkleinste Prozentsatz allerWiener Bezirke7 –, existiertemit einer Synagogemit 390 Sitzplätzen, ei- nemFriedhofundeinerspezifischenAgglomerationvonjüdischenGeschäften, vomModehaus bis zum koscheren Fleischhauer, eine basale jüdische Infra- struktur. Sie verdankte sich primär dem Zuzug von Juden und Jüdinnen aus Mähren,derSlowakeiunddemBurgenland inden1870er-Jahren.Die Israeliti- scheKultusgemeindeFloridsdorfswurdeerst 1909TeilderWiener IKG,behielt aber sogardanachnocheinegewisseUnabhängigkeit.8 Im Fußball gab es in Floridsdorf zwei wichtige Vereine: Zum einen den FAC,FußballmeisterderSaison1917/18. InderZwischenkriegszeitwarderVer- ein sportlich nicht mehr so erfolgreich, spielte abermit Ausnahme von zwei 4 DieVorstadt führt! In: Illustriertes Sportblatt, Nr.41 (8. 10.​ 1927) 7. Vgl. dazuHorak,Mader- thaner,Mehr als einSpiel, 62–65. 5 Raimund Hinkel, Bruno Sykora, Heimat Floridsdorf. Mit erstem Floridsdorfer Straßenver- zeichnis (Wien 1977) 109. 6 Hans Smital, Geschichte der Großgemeinde Floridsdorf (Wien 1903; Nachdruck aus dem WienerStadt-undLandesarchiv.Hg. vonFerdinandOpllundAndreasWeigl,Wien2009) 342– 345. 7 LeoGoldhammer, Die JudenWiens. Eine statistischeStudie (Wien 1927) 10. 8 Erich Sinai, Der jüdische Friedhof in Floridsdorf. In: Die Gemeinde. Offizielles Organ der IsraelitischenKultusgemeindeWien594(2007)48;BobMartens,RekonstruktionderSynagoge in Floridsdorf. In: David. Jüdische Kulturzeitschrift, online unter www.david.juden.at/ kulturzeitschrift/76-80/80-martens.htm (7.April 2018).
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Titel
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Untertitel
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Autoren
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
376
Kategorien
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