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Nach 1918
Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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124 6 Raum erwies. Die Erhaltungskosten für das viel zu großkonzipierte Stadion63 erwie- sen sich fürdenkleinenKlubals kaumtragbar.Dazukamnoch,dass sichder Verein,umimProfibetriebmithaltenzukönnen, finanziellübernahm:Letztlich konnte eineAuflösung zwarknappvermiedenwerden, die enormenSchulden warenabernurumdenPreisdesVerkaufes fastdergesamtenMannschaftund einem folgendenAbstieg indie zweite Liga verhindertworden.64 Erst nach demMärz 1938 wurde versucht, die jüdischen Funktionäre für den finanziellenRuin und sportlichenNiedergang verantwortlich zumachen: Beim ISSCwaren „lauter JudendieHauptmacher,wie beispielsweise der Jude Neufeld, der Jude Bachus, beide Vorstandsmitglieder, der Jude Poleiner als Kassier,der JudeFeuchtbaumusw.,dieallebeimZusammenbruchdesVereins, diesen, wie Ratten das sinkende Schiff, verließen“, schrieb der „kommissari- scheVerwalter“ vonSimonPoleinersUhrmachergeschäft.65 Wie schon bei den Floridsdorfer Vereinen kann konstatiert werden, dass sichdie, obwohl zahlenmäßig auch in Simmering kleinen, jüdischenGemein- schaften stark am Sportgeschehen beteiligten, sowohl als Aktive66 wie eben auch als Funktionäre. Beim ISSCwaren in den 1920er-Jahren zumindest fünf jüdischeFunktionäreaktiv:EinHerrNeufeld(vermutlichderVertreterHeinrich Neufeld) agierte als Sektionsleiter fürFußball, derAllgemeinmedizinerDr. Isi- dor Ehrenfest war Schriftführer, der Uhrmacher bzw. Juwelier SimonPoleiner der Kassier des Vereins. Im Vorstand saßen außerdem der Fotograf Anschel Feuchtbaum und der Schneidermeister und Inhaber eines Kleidergeschäftes Manfred (Mannfried)Bachus.67 ImSinnederFragenachderTopografie istbedeutsam,dassderSimmerin- gerSportklubanalogzudenFloridsdorferVereinenoderzuRapidals typischer Vorstadtvereingalt,dasserabernichtaufDauersportlicherfolgreichwar, son- dern gerade das potenzielle Scheitern des Vorstadt-Konzepts im Profibetrieb repräsentierte. Dennochwurde auch beim Simmeringer SC die Repräsentanz jüdischer Funktionäre in denMedien so gutwie nie bzw. erst nach dem„An- schluss“ erwähnt: Auch in diesemFall erwies sich derOrt, das heißt die Vor- stadt, als entscheidendes Zuschreibungskriterium. 63 MatthiasMarschik, Simmeringer „Had“ II. In:AndreasTröscher,MatthiasMarschik, Edgar Schütz (Hg.),Das großeBuchder österreichischenFußballstadien (Göttingen 2007) 146–149. 64 MatthiasMarschik, 100 JahreErsterSimmeringerSportklub.DieGeschichteeinesVorstadt- Vereins (Wien 2001) 42–69. 65 DÖW21488/50, zit. nachHerbertExenberger,GleichdemkleinenHäufleinderMakkabäer. Die jüdischeGemeinde inSimmering 1848–1945 (Wien 2009) 217. 66 Exenberger,Makkabäer, 216f. 67 Exenberger,Makkabäer, 216f.
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Titel
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Untertitel
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Autoren
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
376
Kategorien
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