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Nach 1918
Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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Raum und jüdische Differenz im Wiener Fußball 125 FKAustria Kehrenwir nochmals zumprogrammatischenArtikel „DieVorstadt führt!“ zu- rück: Als Negativbeispiele des „Gagenfußballs“ werden die Hakoah und die Amateure bzw. der FK Austria angeführt. Doch während die jüngste Vergan- genheit der Hakoah als sukzessive Geschichte eines Verfalls ausführlich ge- schildert wird, geht der Beitrag auf die Austria kaumnäher ein: DasWissen um den Status des bürgerlich-jüdischen „Cityklubs“ wird offenbar vorausge- setzt.DieAustriagalt,auchwennsiesichselbstnichtsodefinierte,als„Juden- klub“,68 verbundenmit einembisheutewirksamenambivalenten Image.69 Die Amateure, 1911 als Abspaltung der Cricketer gegründet, verstanden sichvonBeginnanals„bürgerlicher“Klub;der langjährigeSpielerundspätere Trainer Karl Geyer betonte stets das besondere Image des Klubs als „Intelli- genzlerverein“, die Bedeutung einer zugleich sportlichen und gesellschaftli- chenPräsenzundnicht zuletztdas langeherrschendeGleichgewicht zwischen jüdischenundnichtjüdischenSpielernundFunktionären.70Mit ErwinMüller, CarlWertheimund Emanuel Schwarzwurde die Austria über viele Jahre von jüdischenPräsidentengeleitet,71 1938bestandderVorstandausschließlichaus jüdischenMitgliedern.Unter denvonunsuntersuchtenFußballvereinenhatte die Austria mit mindestens 62 Prozent jüdischer Funktionäre in den Jahren 1929 bis 1938 denhöchstenAnteil aller Vereine, die nicht ausschließlich jüdi- schenMitgliedernoffenstanden. DieAmateure/derFKAustriagehörtenstetszudenKlubsmitdenhöchsten Budgets, die sportlichenErfolgehieltendamitnicht immerSchritt: Inder Zwi- schenkriegszeit erreichte man nur zwei Meistertitel, allerdings fünf Cupsiege sowie zwei Siege imMitropacup. DieAustria legtestetsWertdarauf, ein innerstädtischesSekretariat zu füh- ren. Auffällig ist aber vor allem die Stadionhistorie, denn ab 1928 besaß der 68 MatthiasMarschik, Von jüdischen Vereinen und „Judenclubs“. Organisiertes Sportleben umdie Jahrhundertwende. In:Adunka,Lamprecht,Traska (Hg.), JüdischesVereinswesen,225– 244. 69 Vgl. etwaReinhardPillwein, FKAustriaWien. Eine europäischeDiva (Kassel 2015) 8–11. 70 RomanHorak, Einhalbes Jahrhundert amBall.WienerFußballer erzählen (Wien2010) 27– 68;MatthiasMarschik, Frei spielen. Sporterzählungen über Nationalsozialismus und „Besat- zungszeit“ (Wien/Berlin 2014) 74–82. 71 Vgl. z.B.BundespolizeidirektionWien (BPD),Büro fürVereins-,Versammlungs-undMedi- enrechtsangelegenheiten,VereinsaktFußball-KlubAustria;MatthiasMarschik,WienerAustria. Die ersten90 Jahre (Schwechat 2001) 253–258;Dr. Karl (Carl)Wertheimkonvertierte zumPro- testantismus, erwurde 1925aufdemevangelischenTeil desWiener Zentralfriedhofsbestattet. Als Medizinstudent gab er noch „jüdisch“ als Religionsbekenntnis an, vgl. seine Nationale 1898/99, abrufbarunterwww.genteam.at.Wir dankenBarbaraSauer für diesenHinweis.
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Titel
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Untertitel
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Autoren
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
376
Kategorien
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