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Nach 1918
Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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„Bodenständigkeit“ als Metapher 141 „Bodenständig“ imSportkontext Gerade inderSportberichterstattungderErstenRepublikwurdehäufigund in unterschiedlichsten Bedeutungenmit dem Begriff der Bodenständigkeit ope- riert. Zentrales Element dieser Diskussionenwar die – bis in die 1950er-Jahre evidente – „Bezirksanhängerschaft“,123 also die These bzw. Forderung, dass einVerein ein bestimmtes „Grätzel“, einen konkretenGemeindebezirk, reprä- sentierensolle: ImIdealfall solltensichAnhängerInnenschaft, aberauchSpie- lerundFunktionäre, aus jenemBezirk rekrutieren, indemStadionoderSport- platz lagen. Was für kleineVereine selbstverständlichwar, nämlichdie lokaleVerbun- denheit,wurde jedochunter demTitel der Bodenständigkeit imgleichenMaß auch von denGroßklubs eingefordert. Erfolg, aber auch die Beliebtheit eines Vereins wurden vielfach auf ihre regionale Verwurzelung zurückgeführt. Das galt etwa für den Sportklub Rapid,124 aber auch für andere erfolgreiche Vor- stadtvereinewiedenSCWackerausMeidling.SohießesetwanacheinemSieg dieses Teams: „Die Meidlinger Mannschaft ist eben durchaus bodenständig, undfremdeElementestörendortvielmehr,als sieNutzenbringenkönnen.“125 Kulturell verwoben sollten freilich nicht nur Vereine und Funktionäre, Spieler und Publikum sein, sondern auch die Sportarten. So hieß es etwa im Wassersport, im Gegensatz zu vielen anderen Zweigen sei das Turmspringen inWiennichtbodenständig,diegeringeZahlderErfolgedahernaheliegend.126 AllerdingskonntedieBodenständigkeitausSichtderPresseauchübertrie- ben werden, denn sie konnte dazu führen, dass die AnhängerInnen nur die Spiele auf demeigenen Platz besuchten. So befürchtete das Sport-Tagblatt ei- nen schwachenBesuchbei einemSpiel zwischendemWiener Sport-Clubund demFAC auf der HohenWarte: „DerWiener Sportklub hat ja einen gewissen Anhängerkreis, aberman sagt den Leuten nach, daß für sie dieWeltmit den Grenzen von Hernals endige, der Floridsdorfer Anhang, soweit er überhaupt besteht, ist ebenfalls allzu bodenständig, das heißt, auch er geht nicht gern auf fremdePlätze.“127 123 RomanHorak, MatthiasMarschik, VomErlebnis zurWahrnehmung. DerWiener Fußball und seineZuschauer 1945–1990 (Wien 1995) 147–151. 124 Vgl. dazu JakobRosenberg,GeorgSpitaler,Grün-weißuntermHakenkreuz.DerSportklub Rapid imNationalsozialismus (1938–1945). UnterMitarbeit vonDomenico JaconoundGerald Pichler (Wien2011) 40–44, 126f.; JakobRosenberg,GeorgSpitaler, Performative jüdische Iden- titäten imWiener Fußball der Zwischenkriegszeit. Das Beispiel des SportklubRapid. In:Hödl (Hg.),Nicht nurBildung, 63–81. 125 Sport-Tagblatt (21. 7.​ 1926) 1. 126 Sport-Tagblatt (26. 10.​ 1925) 7. 127 Sport-Tagblatt (16. 3.​ 1937) 2.
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Titel
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Untertitel
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Autoren
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
376
Kategorien
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