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1 Einleitung: Mobile Jugendarbeit und
Wirkungsevaluation
Hemma Mayrhofer
Mobile Jugendarbeit ist im öffentlichen Raum tätig und stellt ein aufsuchen-
des, lebensweltorientiertes soziales Unterstützungs-, Beratungs- und Hilfsan-
gebot dar, das Zugang zu schwer erreichbaren Jugendlichen sucht. Sie wen-
det sich primär an eine sozial besonders vulnerable Zielgruppe, nämlich an
Jugendliche mit prekären gesellschaftlichen Inklusionschancen und in sicher-
heitsriskanten Lebenslagen, die große Teile ihrer Freizeit im öffentlichen
Raum verbringen.1 Die Sicherheitsriskanz kann sich in mehrfacher Hinsicht
zeigen: Zunächst befinden sich viele NutzerInnen mobiler Jugendarbeit in
sozial und ökonomisch benachteiligten Lebenslagen und können mehrheitlich
als eher bildungsfern charakterisiert werden. Sie weisen nicht selten konflikt-
hafte Umweltbeziehungen auf, gehören unterschiedlichen Herkunfts- und
Jugendkulturen an und es mangelt ihnen oft an unterschiedlichen Ressourcen
zur gesellschaftlichen Teilhabe (vgl. Erdetschnig/Krall 2012; Niederer 2012;
VJZ 2006). Diese schlechten Grundvoraussetzungen führen zu entsprechend
unsicheren Zukunftshorizonten und Lebensperspektiven, sie haben nachhaltig
negativen Einfluss auf Bildung und Arbeit sowie soziokulturelle und politi-
sche Partizipation (vgl. Niederer 2012; Fischer/Merten 2010; Butterweg-
ge/Klundt 2003). Und nicht zuletzt erhöht sich die Gewaltbereitschaft und
das Radikalisierungsrisiko Jugendlicher durch individuelle und soziale Kon-
fliktlagen, durch die Erfahrung innerfamiliärer Gewalt in der Kindheit und
durch einen Mangel an gesellschaftlichen Partizipationsmöglichkeiten (vgl.
u.a. Dessecker 2007; Knapp 2012; Krall 2012; Scheu 2009 und 2010).
Die mobil tätigen JugendarbeiterInnen arbeiten sowohl auf individueller
als auch kollektiver Ebene daran, positive Persönlichkeitsentwicklung, per-
sönliche Resilienz und Handlungsfähigkeit zu fördern, wechselseitiges Ver-
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1 Allerdings adressieren die Angebote mobiler Jugendarbeit, die in diese Studie einbezogen
wurden, grundsätzlich alle Jugendlichen, die sich für ihre Angebote interessieren. Anhand
der Zusammensetzung der befragten NutzerInnen (vgl. Kap. 5) lässt sich jedoch erkennen,
dass faktisch sehr wohl vorrangig sozioökonomisch benachteiligte und von sozialer Exklu-
sion bedrohte Jugendliche erreicht werden dürften. Dies trifft auf den großstädtischen Be-
reich nochmals stärker zu als auf die ländlichen Einsatzgebiete mobiler Jugendarbeit.
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Buch Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse"
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Titel
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Untertitel
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Autor
- Hemma Mayrhofer
- Verlag
- Verlag Barbara Budrich
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 378
- Schlagwörter
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Kategorie
- Geisteswissenschaften