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Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
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Einleitung: Mobile Jugendarbeit und Wirkungsevaluation 23 Den verschiedenen Wirkungsdiskursen gemeinsam ist, dass sie das klassi- sche Modell der Selbststeuerung durch Professionen bzw. der professionellen Leistungserbringung infrage stellen. Sie tun dies aber auf verschiedene Art und Weise: Managerielle Steuerungsmodelle arbeiten mit Audits, formalisier- ten Richtlinien und standardisierten Instrumenten, um den Prozess der Leis- tungserbringung zu vereinheitlichen und zu kontrollieren. „Die Kernidee der Ersetzung des ‚Professionalismus‘ durch den ‚Managerialismus‘ be- steht darin, dass anstelle der professionellen Entscheidungsmacht der Professionellen valide und reliable, d.h. mittels ausdifferenzierter Formen von Indikations-, Diagnose- und Assessmentverfahren erstellte, ‚genaue Analysen‘ der ‚Ist-Situation‘ treten sollen. Diese seien die Basis für die Produktion eines gleichsam ‚objektiven‘ und unmittelbar praxisrelevanten Wissens zur Entwicklung jener Handlungsprogramme, die bemessen an ‚S.M.A.R.T.‘ (Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realisierbar, Terminiert) definierten ‚operativen Zielen‘ und ‚Performance-Indikatoren‘ die im probabilistischen Sinne ef- fektivsten und effizientesten Wirkungen zeitigen.“ (Otto 2007, S. 52) In dieser Form der Wirkungsorientierung scheint somit der von der neueren soziologischen Organisations- und Professionsforschung konstatierte Bedeu- tungsgewinn der Organisation zu Lasten professioneller Autonomie zum Ausdruck zu kommen (vgl. Evetts 2009; Klatetzki/Tacke 2005; Stichweh 2000 und 2005). So beobachtet Evetts (2009) neben dem Diskurs um berufli- che Professionalität einen neueren Professionalitätsdiskurs, der sich um orga- nisationale Professionalität dreht und in Ausdehnung begriffen ist. Er lässt sich idealtypisch als Kontrolldiskurs beschreiben, der zunehmend von Mana- gerInnen in Organisationen eingesetzt wird und über Zielvorgaben, Leis- tungsindikatoren sowie standardisierte Arbeitsabläufe und -praktiken die professionelle Leistungserbringung reguliert und kontrolliert. Eine evidenzbasierte Praxis hingegen kann als neuer Versuch verstanden werden, das Problem des Transfers wissenschaftlicher Erkenntnisse in die sozialarbeiterische Praxis zu lösen. Sie bemüht sich um die „systematische(.) Sicherstellung der Anwendung genau jener Maßnahme, die statistisch das höchste Maß an Wirksamkeit aufweist“ (Otto 2007, S. 48). Im Unterschied zu einem reflexiven Professionsverständnis, dem zufolge wissenschaftliches Wissen von den Professionellen fallspezifisch individualisiert (und damit nicht oder jedenfalls nur begrenzt standardisierbar) transformiert werden muss, produziert in diesem neuen Verständnis Wissenschaft eine Form von Wissen, welches die Professionellen direkt zur wirksamsten Vorgehensweise anleiten soll. Ein häufiger Kritikpunkt am Modell der evidenzbasierten Praxis ist, dass ihm eine lineare, hierarchische Transfervorstellung von Wissen zu- grunde liegt, die dem komplexen Zusammenhang von Wissenschaft und professioneller Praxis nicht gerecht wird (vgl. Hüttemann 2011 und 2016; Hüttemann/Sommerfeld 2007). Die skizzierten Veränderungen bilden sich gegenwärtig allerdings noch wenig in der Praxis ab: Wirkungsorientierung im Sinne einer evidenzbasier-
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Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
Titel
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Untertitel
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
Autor
Hemma Mayrhofer
Verlag
Verlag Barbara Budrich
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-8474-1130-7
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
378
Schlagwörter
Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
Kategorie
Geisteswissenschaften
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