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Biografische Fallstudie „Roxane“ 163
aber als Familienersatz oder enge Freunde gesehen. Roxanes Lebenserzäh-
lung zeigt aber auch auf, dass die Jugendarbeit imstande ist, über den Aufbau
einer auf Vertrauen basierenden Beziehung einen wichtigen Beitrag im Sinne
der vorbeugenden Prävention zu leisten: ein Sicherheitsnetz aufzuspannen,
welches es den jugendlichen KlientInnen ermöglicht, im Krisenfall Rückhalt
zu suchen.
8.5 Workshop-Inputs
Ergebnisse aus Workshop mit dem Verein Wiener Jugendzentren
Die Erkenntnisse aus der biografischen Fallrekonstruktion „Roxane“
gaben den Anstoß zu zwei Fragestellungen, die von den TeilnehmerIn-
nen des Workshops mit dem Verein Wiener Jugendzentren diskutiert
wurden. Nachfolgend wird die Praxisexpertise zum Umgang mit den
darin benannten Herausforderungen zusammengefasst:
(1) Wie kann man damit umgehen, wenn sich ein KlientInnenstatus ver-
festigt und es zu einer besonders starken Identifikation mit der Jugend-
arbeit bzw. den JugendarbeiterInnen im Sinne eines Abhängigkeitsver-
hältnisses kommt?
• Im Allgemeinen ist die Altersgrenze nach oben relativ weit hinauf-
gesetzt und wird die Grenze auch flexibel gehandhabt. In der Praxis
ergibt sich nur sehr selten eine als problematisch zu diskutierende
Beziehungskonstellation daraus, dass ältere (ehemalige) NutzerIn-
nen vorbeikommen, um persönliche Krisen zu bearbeiten. Es kann
z.B. auch vorkommen, dass über Dreißigjährige den Kontakt suchen
und einen Ratschlag o.ä. brauchen. Oft kommt es dann zu Weiter-
vermittlungen an andere Stellen bzw. spezialisierte Hilfen.
• Nicht nur manche Jugendliche suchen Nähe, auch Jugendarbeite-
rInnen sehen es in der Regel gerne, wenn sie gebraucht werden. So
kann es vorkommen, dass eine wechselseitige Beziehung der Ab-
hängigkeit entsteht. Wenn sich solch eine Beziehung herausbildet,
hat das immer auch mit den Bedürfnissen der JugendarbeiterInnen
zu tun und beinhaltet eine komplexe psychische Komponente.
• Ein gutes Teamklima ist sehr wichtig, damit solche Dynamiken of-
fen besprochen und bearbeitet werden können. Die Zusammenarbeit
und gemeinsame Reflexion im Team stellt hierfür eine essenzielle
Unterstützung dar. Auch der Umgang mit Altersgrenzen wird im-
mer wieder in Teamsitzungen zum Thema gemacht.
• Unabhängig von der Altersfrage ist es wichtig, auf bestimmte Gren-
zen zu achten und beispielsweise klare Zeiten auszumachen, zu de-
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Buch Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse"
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Titel
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Untertitel
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Autor
- Hemma Mayrhofer
- Verlag
- Verlag Barbara Budrich
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 378
- Schlagwörter
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Kategorie
- Geisteswissenschaften