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Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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Forschungsstand | 13 (unter anderem) zur Syntax des Bairischen in Österreich25 bieten auch Wiesinger (1990) und Patocka (1996; 1997; 2000a).26 Auf theoretisch-begrifflicher Ebene bedarf die Abgrenzung dialektalspezifi- scher Merkmale gegenüber jenen der gesprochenen Sprache dabei einer nähe- ren Auseinandersetzung. Löffler (2005) krisitiert die – v.a. in älteren Arbeiten zur Dialektsyntax – fehlende Reflexion der Tatsache, dass die mündliche Reali- sierung das primäre Merkmal von Dialekten ist: „Was in einigen dialektologi- schen Syntax-Arbeiten als mundartspezifische Syntax dargestellt wird, z.B. Parataxe gegen Hypotaxe, Extraposition betonter oder nachzutragender Satz- glieder […], sind im Grunde nichts anderes als Merkmale der Sprechspache“ (Löffler 2005: 110).27 Löffler plädiert daher dafür, Dialektsyntax im Rahmen der Gesprochene-Sprache-Forschung zu untersuchen und „[…] die Erkenntnisse und Erfahrungen, die bei den neueren Aufnahmemethoden gesprochener Spra- che mit simulierten wirklichkeitsnahen Redekonstellationen gemacht werden, auch hier nutzbar [zu] machen […]“ (Löffler 2005: 113). Dabei handelt es sich um eine Forderung, die mittlerweile vermehrt aufgegriffen wird (vgl. z.B. Lötscher 2004; Scheutz 2005) und der sich auch die hier durchgeführte Untersuchung anschließt. In diesem Kontext soll abschließend ein Vorschlag zur begrifflichen Abgrenzung auf der Merkmalsebene von Auer (2004) genannt werden: Der Au- tor schlägt vor, zwischen regional gebundenen Merkmalen gesprochener Spra- che und allgemeinen, überregional geltenden Merkmalen gesprochener Sprache zu unterscheiden, sodass Dialektsyntax als „subset of oral syntax which is defi- ned by a restricted geographical reach“ (Auer 2004: 72) angesehen werden kann. Neben Merkmalen, die sowohl in Dialekten als auch in Standardvarietä- ten vorkommen (z.B. Satzabbrüche, Kontaminationen) und jenen, die in einem räumlich begrenzten Gebiet des deutschen Sprachraums auftreten (z.B. Rela- tivsätze mit der/die/das wo als Relativelement), sind dabei auch syntaktische Phänomenbereiche zu erfassen, die zwar überregional in mehreren Dialekträu- men, jedoch in der Standardvarietät nicht vorkommen, oder standardsprachlich || 25 Allgemein zum Sprach- bzw. Varietätengebrauch in Österreich vgl. u.a. Hornung/Roitinger (2000), Scheuringer (2001), Wiesinger (2008) und Soukup (2009). Rezente Einzelstudien zu verschiedenen Forschungsperspektiven des Sprachvariation in Österreich finden sich in Lenz/Ahlers/Glauninger (Hrsg., 2015). 26 Details zur Ausdifferenzierung des bairischen Dialektraums in Österreich und zu sprachli- chen Charakteristika des (Süd-)Bairischen mit Angabe weiterer Literaturhinweise werden in Kapitel 3.1.3. dargelegt. 27 Dies ist Auer (2004: 70) folgend darauf zurückzuführen, dass in der traditionellen Dialekto- logie in stark vereinfachender Weise Dialekt mit gesprochener Sprache und Standardsprache mit geschriebener Sprache gleichgesetzt wurde.
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Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Titel
Jugendkommunikation und Dialekt
Untertitel
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Autor
Melanie Lenzhofer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Abmessungen
14.8 x 22.0 cm
Seiten
502
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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