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Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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Methodische Vorgehensweise | 27 Strukturen, nicht auf einer wie auch immer gearteten endgültigen Klärung der Frage nach dem „Warum“ von Vorkommen und Vorkommenshäufigkeit dieser Strukturen liegt. Dabei wird mit Glauninger (2005: 31) eine vom kritischen Rati- onalismus geprägte erkenntnistheoretisch-methodologische Perspektive einge- nommen. Dieser philosophischen Denkrichtung folgend ist davon auszugehen, dass der erkenntnistheoretische Anspruch der vorliegenden Untersuchung nicht darin liegen kann, die sprachliche Realität vollständig zu erfassen und dem Leser bzw. der Leserin so Zugang zu einer unumstößlichen, allgemein gültigen Wahrheit zu verschaffen. Stattdessen wird Poppers Feststellung: „Un- ser Wissen ist ein kritisches Raten; ein Netz von Hypothesen; ein Gewebe von Vermutungen“ (1994: XXV) als Ausgangspunkt dafür genommen, dass lediglich das jeweils in einem Forschungsvorhaben fokussierte (mehr oder weniger gro- ße) Segment der Sprachwirklichkeit beschrieben werden kann, und vorab for- mulierte Hypothesen nur falsifiziert, nicht aber Theorien verifiziert werden können. Poppers methodischen Zugang fasst Glauninger wie folgt zusammen: Keine Theorie lässt sich verifizieren, und wenn man noch so viele empirische Belege, die für sie sprechen, ins Treffen führt, aber jede Theorie wird durch einen einzigen widerle- genden empirischen Beleg falsifiziert. Und jede Theorie, die so formuliert ist, dass sie nicht empirisch falsifiziert werden kann, gilt als nicht (empirisch-)wissenschaftlich und somit metaphysisch (Glauninger 2005: 3132). Ziel der quantitativ-linguistischen Analyse ist es daher, die ausgewählten sprachlichen Phänomenbereiche zu beschreiben, die Verteilungen der Vor- kommenshäufigkeiten einzelner Belegtypen intersubjektiv nachvollziehbar und methodisch valide festzustellen und auf Basis dieser Analysen Stellung zu den in Kapitel 1.2. formulierten Vorannahmen zum Sprach-gebrauch Jugendlicher in Osttirol zu beziehen ‒ mit dem Ziel, sie kritisch zu hinterfragen, auf empirische Validität zu überprüfen und gegebenenfalls zu falsifizieren.49 Anders als in traditionell dialektologischen (oder allgemein strukturalis- tisch orientierten) Forschungsarbeiten soll jedoch über die Identifikation und Beschreibung grammatischer Konstruktionen hinaus die Funktion dieser Struk- turen in der Interaktion beleuchtet werden.50 Dies passiert im dritten Schritt, der || 49 An dieser Stelle sei mit Köhler (2005: 9) darauf hingewiesen, dass auch bei gesetzmäßiger, nicht-zufälliger Verteilung der Daten eine Hypothese nie als endgültig bewiesen angesehen werden kann. 50 Dieser funktionalen Herangehensweise entspricht auch die theoretische Orientierung an zentralen Prämissen interaktional-kommunikativer Theorien gesprochener Sprache, etwa der funktional-pragmatischen Grammatik oder der interaktionalen Linguistik, wie sie in Kapitel 3.2. näher beleuchtet werden.
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Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Titel
Jugendkommunikation und Dialekt
Untertitel
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Autor
Melanie Lenzhofer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Abmessungen
14.8 x 22.0 cm
Seiten
502
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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