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Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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64 | Theoretische Voraussetzungen Entweder wird der Varietätenstatus a priori zugeschrieben oder aber die Evidenz be- schränkt sich auf die Auflistung einzelner (vor allem lexikalischer) Sprachmittel, die je- doch an und für sich keine Varietät konstituieren, solange keine systemhaften Zusam- menhänge zwischen ihnen und ihrer sozio-situativen Verteilung nachgewiesen werden. (Androutsopoulos 1998: 24) Da der Sprachgebrauch Jugendlicher weder eindeutig der diastratischen, noch der diaphasischen Dimension sprachlicher Varietät zugeordnet werden kann und sich einer systematischen Beschreibung als strukturell abgrenzbare Einheit weitgehend entzieht, veränderte sich die Perspektive in der Jugendsprachfor- schung in den letzten Jahrzehnten zunehmend von der systembezogenen zu einer sprecher(gruppen)bezogenen Perspektive, jugendlicher Sprachgebrauch wird zunehmend als Ausdruck subkultureller konversationeller Stile begriffen (vgl. Neuland 2008: 71). Damit rückt statt der Frage nach der Systematizität der Variation die „Ak- zentuierung der Frage der sozio-kommunikativen Bedeutsamkeit der Variation“ (Gilles/Scharloth/Ziegler 2010: 2), wie sie im Paradigma der Sozialstilistik vor- genommen wird, ins Zentrum des Interesses. 3.1.2.2 Jugendsprachen als konversationelle Stile83 Die Stilforschung widmet sich folgender Frage: Welche Varianten wählen die Sprecher in welcher Situation und mit welchen Intentionen? Gemäß eines „form follows function“-Prinzips wird davon ausgegangen, dass sprachliche Formen in der Interaktion durch das Verfolgen eines kommunikativen Ziels entstehen. Gilles/Scharloth/Ziegler (2010: 2) sehen darin den zentralen Unterschied zum Varietätenkonzept: Geht die Varietätenlinguistik davon aus, dass die Varietäten den Sprechern und Spreche- rinnen 'vorgängig' sind, d.h. auf sozial erworbenem Wissen basieren, wählt die Sozialsti- listik eine ressourcenorientierte Perspektive und nimmt an, dass Sprecher und Spreche- rinnen über sprachliche Wahlmöglichkeiten verfügen und mit den Wahlen, die sie treffen, 'acts of identity' vollziehen sowie kommunikative Ziele verfolgen. || 83 Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den Stilbegriff, wie er sich seit Mitte der 1980er-Jahre in der germanistischen Soziolinguistik etablierte und zwischen der pragmati- schen Stilistik (vgl. Sandig 1986), der interaktionalen Soziolinguistik (vgl. Gumperz 1982) und der Soziostilistik (vgl. Kallmeyer 1994; Keim 2006) changiert. Näheres zur historischen Ent- wicklung des Stilkonzepts findet sich in Androutsopoulos/Spreckels (2010: 197).
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Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Titel
Jugendkommunikation und Dialekt
Untertitel
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Autor
Melanie Lenzhofer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Abmessungen
14.8 x 22.0 cm
Seiten
502
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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