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Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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222 | Empirische Analysen Das, und die Tatsache, dass uneingeleitete VerbzweitsĂ€tze sich nicht als Teile von Frage-Antwort-Ellipsen eignen277, spricht nach Freywald (2013: 322323) fĂŒr die syntaktische Integriertheit der Verbzweitkonstruktionen. Ein weiteres syntaktisches Charakteristikum der unselbstĂ€ndigen Verb- zweitsĂ€tze ist, dass sie nicht mit einem dass-Nebensatz koordinieren und typi- scherweise278 nicht durch ein Korrelat im Bezugssatz vertreten werden können (vgl. Antomo/Steinbach 2010: 5; Freywald 2013: 325). Dies zeigt sich an folgen- den BeispielsĂ€tzen: Beispiel 113: „*Maria glaubt, [dass Hans auf ihre Party kommt und Petra bringt ihren Mann mit].“ (Antomo/Steinbach 2010: 5) Beispiel 114: „Peter hat es geglaubt, #Lisa hat wieder mit dem Rauchen angefangen. / dass Lisa wieder mit dem Rauchen angefangen hat.“ (Antomo/Steinbach 2010: 5) Prosodisch zeichnen sich KV2 dadurch aus, dass sie in ihren Bezugssatz inte- griert sind und sich mit diesem eine Fokus-Hintergrund-Gliederung teilen. Freywald merkt an, dass sie aber dennoch einen eigenen Fokusakzent aufwei- sen können – die Intonation verlĂ€uft in diesem Fall aber weiterhin progredient und typischerweise ohne Pause (vgl. Freywald 2013: 326). Hinsichtlich der semantischen Charakteristika der unselbstĂ€ndigen Verb- zweitsĂ€tze ist festzuhalten, dass „[d]as Auftreten von ØV2-SĂ€tzen [
] wesentlich von der Semantik des MatrixprĂ€dikats abhĂ€ngig [ist]“ (Freywald 2013: 327). Besonders hĂ€ufig ist Verbzweitstellung nach Verben des Sagens, Denkens und Meinens, nach Perzeptionsverben (z.B. hören, lesen, merken), nach volitiven Verben (z.B. hoffen, bitten), nach PrĂ€ferenzverben (z.B. vorziehen, besser/lieber sein), nach Feststellungs- und GewissheitsprĂ€dikaten (z.B. es ist klar, es ist so) sowie nach die Sache/das Ding/Problem ist-Konstruktionen (vgl. GĂŒnthner 2008).279 || 277 Ähnliches wurde auch fĂŒr so genannte „Echo-SĂ€tze“ festgestellt, z.B.: Peter glaubt, Maria wird wieder mit dem Rauchen anfangen. #Maria wird mit dem Rauchen anfangen? Das glaubt er?. Antomo/Steinbach (2010: 8) weisen darauf hin, „dass VL-NebensĂ€tze in Echo-Kontexten besser sind als ihre V2-Entsprechungen. Da Echo-SĂ€tze Äußerungen ĂŒber Äußerungen sind, muss immer eine Original-Äußerung rekonstruiert werden. Dieser Bezug zu einer gegebenen OriginalĂ€ußerung schließt wieder V2-Stellung im eingebetteten Satz aus [
].“ 278 Dies gilt vor allem fĂŒr das es- bzw. das-Korrelat. Korrelative PrĂ€positionaladverbien kön- nen dagegen – v.a. in indirekter Redewiedergabe mit Konjunktiv I – vorkommen, ja sogar obligatorisch sein (vgl. Breindl 1989: 234; Freywald 2013: 325). 279 UnselbstĂ€ndige Verbzweitkonstruktionen können natĂŒrlich auch nach entsprechenden Nominal-konstruktionen (z.B. die Behauptung/Mitteilung, Idee, Sorge, Hoffnung etc., er kommt nach Hause) auftreten (vgl. Freywald 2013: 327).
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Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Titel
Jugendkommunikation und Dialekt
Untertitel
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Autor
Melanie Lenzhofer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Abmessungen
14.8 x 22.0 cm
Seiten
502
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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