Seite - 439 - in Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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nalpronomens (v.a. in Konstruktionen der 2. Person Singular) wird durch die
Möglichkeit der klitischen oder phonetisch leeren Realisierung des Personal-
pronomens im Dialekt begĂŒnstigt. Insgesamt konnte hier im Vergleich mit den
Erwachsenen ein signifikant hÀufigeres Vorkommen der Nullrealisierung bei
den Jugendlichen Osttirols beobachtet werden, wobei aber fĂŒr die GesprĂ€chs-
aufnahmen der FreundesgesprÀche in Lienz und Umgebung eine leichte Ten-
denz zur standardkonformen Vollrealisierung festzustellen war. Der kommuni-
kative Kontext der sprachlichen ĂuĂerungen wurde dabei als zentraler
Einflussfaktor identifiziert: So scheint der âPro-dropâ besonders hĂ€ufig in
Passagen âkonstellativen Schildernsâ (vgl. Redder 2006) sowie in âFrotzelaktivi-
tĂ€tenâ (vgl. GĂŒnthner 1996) belegt zu sein.
Als in Bezug auf Jugendkommunikation besonders relevanter Bereich stell-
te sich auch die (Re-)Konstruktion animierter (erlebter oder fiktiver) Rede und
der damit einhergehenden Zitatmarkierung heraus. WĂ€hrend in den standard-
nahen GesprÀchen aus Teilkorpus GF neben Konstruktionen mit Verbum dicen-
di kaum Belege mit anderen Formen der Zitatmarkierung (z.B. anhand kompak-
ter Strukturen) belegt sind, weisen die Osttiroler FreundesgesprÀche, und hier
v.a. jene der Jugendlichen, eine groĂe VariabilitĂ€t in Bezug auf die Quotativ-
konstruktionen auf. V.a. kompakte Strukturen (z.B. Personalpronomen + so +
X), aber auch die Zero-Quotativkonstruktion sind in den Jugendkommunikaten
signifikant hÀufiger belegt als in den FreundesgesprÀchen der erwachsenen
Osttiroler/-innen. Bemerkenswert ist an den Sequenzen mit Quotativkonstrukti-
onen der Jugendlichen auch die prosodische Ausgestaltung der anmierten Re-
de, die mitunter sehr detailreich durchgefĂŒhrt wird. Anhand einzelner Ge-
sprÀchspassagen konnte auch die Zuordnung von prosodischen Codes zu
einzelnen Personen (auch im Sinne eines Evozierens sozialer Typen, z.B. des
âAssisâ) nachgezeichnet werden. Der gehĂ€ufte Einsatz kompakter Strukturen
als Quotativkonstruktionen dient in ErzÀhlpassagen dazu, das (fiktive oder
tatsÀchlich erlebte) Geschehen noch lebendiger und dynamischer zu vermitteln.
Nicht zuletzt bringt eine gut erzÀhlte Geschichte in der Regel auch einen Zu-
wachs an âsocial creditâ innerhalb der Peer-group.
Mit Blick auf alle untersuchten PhÀnomenbereiche syntaktischer Variation
sind in Bezug auf die Jugendkommunikation Ausdrucksweisen der Spiel- bzw.
SpaĂmodalitĂ€t (FrotzelaktivitĂ€ten, LĂ€stern, Dissen) als wichtiger kommunikati-
ver Faktor zu sehen, der v.a. die Tendenz zur Kompaktheit vorantreibt. So zeig-
ten sich im Rahmen der funktionalen Analysen jugendprÀferentielle Marker
hĂ€ufig in âszenischen ErzĂ€hlpassagenâ (vgl. GĂŒnthner 2006), die durch Dyna-
mik, Spannung und Emphase gekennzeichnet sind. Im Vergleich mit rezenten
Arbeiten der deutschen und Schweizer Jugendsprachforschung zeichnen sich
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Buch Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol"
Jugendkommunikation und Dialekt
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
- Titel
- Jugendkommunikation und Dialekt
- Untertitel
- Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
- Autor
- Melanie Lenzhofer
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-050330-2
- Abmessungen
- 14.8 x 22.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute