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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Seite - 113 -
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113 untersagen: „Stifft ließ daraufhin die Homöopathie durch Metternich verbie- ten.“108 Die Habsburgischen Lande schienen also vor dem Simile-Gespenst sicher zu sein.109 Doch dann sprang der Homöopathie ein unerwarteter Hel- fer zur Seite, den wir bereits kennengelernt haben: die Cholera. Wie bereits ausgeführt, verschlimmerten die Behandlungsmethoden der konventionellen Ärzte für die Cholerakranken die Lage noch, sahen sie doch „unter anderem vor, den ohnehin schon geschwächten Kranken zusätzlich zur Ader zu lassen und ihm das Trinken von Wasser zu verbieten.“110 Die Homöopathen aber wählten sanftere Behandlungsmethoden, verabreichten verdünnte Arzneien und sorgten vor allem für die Zufuhr von Flüssigkeit. Und so erwarb sich die Homöopathie den Ruf, der Schulmedizin resp. Allopathie überlegen zu sein, was die etablierte Ärzteschaft wenig erfreute. Der Groll der konventionell behandelnden Ärzteschaft, an deren Spitze Stifft und Raimann standen, wur- de durch die Tatsache, dass sich unter den Homöopathen in Wien auch Geistliche hervortaten, die über ihr religiöses Amt großen Einfluss auf die Bevölkerung ausübten, noch verstärkt: „Der Priester und Arzt Johann Ema- nuel Veith, der seinen Bruder mit ihrer [der Homöopathie] Hilfe von einem Magenleiden geheilt hatte, wandte sie während der Epidemie mit Erfolg an. Von der Kanzel des Stefansdoms herab verkündete er laut, dass von seinen 125 Patienten nur drei verstorben seien, und nannte die Homöopathie ‚Rette- rin vor der Seuche‘.“111 In Wien wurde die Homöopathie also immer populä- rer, und von Wien aus verbreitete sich der „inzwischen legendäre Ruf, den sich die Homöopathie damals im Kampf gegen diese todbringende Seuche erwarb“,112 in Windeseile in ganz Europa. So berichtete etwa Karl Julius Aegidi, der Leibarzt des preußischen Kronprinzen, gegen Ende des Jahres 1831 aus Düsseldorf an Hahnemann: „Die Cholera fördert die Liebe zur Homöopathie ungemein. Die meisten der hiesigen Vornehmen haben Verwandte in Wien oder Frauen, stehen daher mit Wien in genauem Verkehr, und in Kenntnis gesetzt von den überraschenden 108 Ehrlich, Ärzte, Bader, Scharlatane, S. 198. 109 Zur Homöopathie in Österreich vgl. Sonia Horn (Hrsg.), Homöopathische Spuren. Beiträge zur Geschichte der Homöopathie in Österreich (Wien 2003); Eduard Huber, Geschichte der Homöopathie in Oesterreich (Cisleithanien), in: Allgemeine Homöopa- thische Zeitung 153 (1906), S. 172-174, 184-191; Hannelore Petry, Die Wiener Homöo- pathie 1842-1849 (Diss. Mainz 1954). 110 Wischner, Kleine Geschichte der Homöopathie, S. 11. 111 Ehrlich, Ärzte, Bader, Scharlatane, S. 200. 112 Jütte, Geschichte der Alternativen Medizin, S. 217.
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Titel
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Untertitel
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Autor
Christian Bachhiesl
Verlag
LIT VERLAG
Ort
Wien
Datum
2008
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7000-0843-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
242
Kategorie
Medizin
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