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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Seite - 121 -
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121 zukehren. Selbst das Versprechen einer großen Summe Geldes von Seiten des Fürsten, der den Mann in die Höhle geschickt hatte, weil ihn der Wis- sensdurst nach deren Beschaffenheit plagte, konnte den Mann nicht bewe- gen, zu erzählen, was ihm im düsteren Schlund zu Augen gekommen war. Das erstaunte Valvasor, denn: „Geld pflegt sonst bey vielen Hohen und Nidrigen, sonderlich aber bey solchen geringen Leutlein der glückseligste Redner zu seyn, und ihren ehrenen Nacken bald zu beugen; aber hie wollte es bey diesem Kerl keine Wirckungen thun; er war gar nicht dazu zu überre- den, sondern sagte, man sollte ihn nur in Ruhe lassen, er ginge doch ein Mal nicht, ja alle seine Lebetage nicht mehr hinunter, wenn man ihm gleich die Herrschafft Adelsperg schencken würde.“127 Valvasor wusste, was solch merkwürdiges Verhalten bedeuten musste: „Ist demnach leicht daraus zu schliessen, es müsse eyn Gespenst zu ihm gekommen seyn.“ Damit war klar, dass die schlangen- und teufelsgesichtigen Tropfsteingebilde nur das mate- rielle Abbild von in tieferen Schlünden hausenden geistigen Wesen sein konnten, dass es sich bei den fratzenhaften Sinterdämonen nicht bloß um Projektionen der menschlichen Phantasie handeln konnte, wie dies Johann Gottfried Sommer über 100 Jahre nach Valvasor rationalisierend vermuten sollte. Freilich sei die Vorsicht jenes Mannes, der das Gespenst gesehen und sich hernach geweigert hatte, davon zu sprechen, unnötig gewesen, denn keine böse Macht könne einem Menschen Böses anhaben, es sei denn, er habe die Erlaubnis Gottes dazu; und wenn diejenigen, die ein Gespenst ge- sehen haben, hernach sterben sollten, so stürben sie als Folge ihres Erschre- ckens, und nicht aufgrund der nachtragenden Macht der Gespenster: „Der Teufel hat über deß Menschen Leben keine Gewalt ohne Zulassung Gottes, steht also nicht in deß bösen Geistes Macht, den jenigen, der solches offen- bahret, allemal zu tödten oder aufs Siech-Bette zu werffen; hingegen einen Andren, der es eine Zeitlang verschweigt, lebendig und gesund zu lassen; sondern, wann er von oben das Verhengniß erreicht, so schlägt er alsdann solche erschreckte Leute mit tödtlicher Kranckheit, sie mögen gleich seine Erscheinung alsofort entdecken oder nicht; oder erschreckt vielmehr selbige Personen so hart, daß sie darüber Bett- und wol gar Grab-lägerig werden.“128 Wenn also Gott will, so stirbt der Gespensterseher, und wenn nicht, dann bleibt er am Leben, einerlei, ob er von seinem Erlebnis Bericht erstattet oder nicht. Der in die Höhle hinab gelassene Mann beharrte dennoch sicherheits- 127 Valvasor, Die Ehre dess Hertzogthums Crain, Bd. 1, S. 532. 128 Valvasor, Die Ehre dess Hertzogthums Crain, Bd. 1, S. 533.
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Titel
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Untertitel
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Autor
Christian Bachhiesl
Verlag
LIT VERLAG
Ort
Wien
Datum
2008
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7000-0843-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
242
Kategorie
Medizin
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