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49 Fischer
Kunst nach Ordnung, Auswahl und System
Galeriewerk La Galerie Électorale de Dusseldorff ou Catalogue raisonné et figuré des ses ta-
bleaux herausgegeben, in dem die vom Galeriedirektor Lambert Krahe 1763 konzipierte
Gemäldehängung reproduziert wurde.104 Der erste Band dieser Publikation liefert die Be-
schreibung der 365 Gemälde in Form eines schriftlichen Catalogue raisonné, der zweite
Band, Catalogue figuré, bildet Saal nach Saal, Wandfläche für Wandfläche die gesamte
Düsseldorfer Galerie nach.105 (Abb. 26, 27, 28) Christian Mechel leitete den Druck der
Gesamtausgabe und die Produktion der 26 Kupfertafeln des zweiten Bandes, Catalogue
figuré. Die Herstellung dieser Stichfolgen war äußerst arbeitsintensiv und komplex. Zahl-
reiche Etappen zum fertigen Stich waren erforderlich: Umrisszeichnungen im Quadratur-
schema, Pläne des Arrangements der ganzen Wand mit proportional verkleinerten Minia-
turzeichnungen der Gemälde, kleine maßstabsgetreue Rötelzeichnungen der Gemälde
und lavierte Federzeichnungen zur Festlegung der Hell-Dunkel-Werte wurden angefertigt.
Allein aus dem Faktum, dass Mechel im Zuge der aufwendigen Produktion der Kupfer-
stichtafeln das ganze Know-how der Düsseldorfer Hängung bis in das kleinste Detail
studiert hat, kann geschlossen werden, dass er daraus ein Wissen und eine Erfahrung
gewann, die in seine spätere Neuordnung der kaiserlichen Galerie einfließen sollten.106
Davon ausgehend, dass in der kaiserlichen Galerie am Grundprinzip barocker Galerie-
hängungen, dem Pendantsystem, festgehalten wurde, haben – für die Rekonstruktion –
die Recherchen zur Korrespondenz zwischen der Katalognummernabfolge im Katalog von
1783 und den gehängten Wänden ergeben, dass Mechel die Gemälde anders verzeichne-
te als im Düsseldorfer Galeriewerk. Wie er im Katalog ausführt, fängt die Nummerierung
Raum für Raum immer mit dem Gemälde über der Eingangstür der ersten Wand an und Abb. 26
„Cinquieme Salle Partie a droite de la Seconde
Façade“, in: La Galerie Electorale de Dussel-
dorff ou Catalogue raisonné et figuré de ses
tableaux, 2 Bde., Basel 1778, Bd. 2, Pl. XIX
Abb. 27
„Cinquieme Salle Milieu de la Seconde
Façade“, in: La Galerie Electorale de Dussel-
dorff ou Catalogue raisonné et figuré de ses
tableaux, 2 Bde., Basel 1778, Bd. 2, Pl. XX
Abb. 28
„Cinquieme Salle Partie a gauche de la
Seconde Façade“, in: La Galerie Electorale de
Dusseldorff ou Catalogue raisonné et figuré de
ses tableaux, 2 Bde., Basel 1778, Bd. 2, Pl. XXI
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837), Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
- Untertitel
- Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837)
- Band
- 1
- Autor
- Gudrun Swoboda
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79534-6
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 312
- Kategorie
- Kunst und Kultur