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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837), Band 1
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Für den heutigen Galeriebesucher ist die deutsche Malereischule als Bestandteil einer nach kunsthistorischen Gesichtspunkten geordneten Gemäldegalerie eine Selbstverständlich- keit – vor 230 Jahren hingegen war dies neuartig und beispiellos. Als Christian von Mechel in Wien die neue Aufstellung der kaiserlichen Gemäldegalerie 1781 vollendet hatte, konn- te man im zweiten Geschoß auf der Ostseite des Gebäudes erstmals eine deutsche Schule der Malerei besichtigen: „Dann folgen […] Vier Zimmer, die der wahre Patriot nicht ohne warme Empfindung betritt. Die Aufschrift ist: Teutsche Schule.“1 Hier waren die Werke vom 14. Jahrhundert bis zu den zeitgenössischen, noch lebenden Künstlern in vier aufein- ander folgenden Räumen ausgestellt. Mechel gelang es dabei, sein didaktisches Ziel, die Entwicklung der deutschen Kunst zu lehren, mit dem patriotischen Aspekt zu verbinden. Er verknüpfte die frühen Höhepunkte der heimischen Malerei mit dem Mäzenatentum der Herrscher Karl IV., Maximilian I. und Rudolf II.2 Mit Mechels Katalog von 1783 besitzen wir eine zuverlässige Quelle, wie die Gemälde auf die einzelnen Galeriezimmer aufgeteilt waren. Der Besucher vor Ort bekam mittels der auf den Bilderrahmen angebrachten Schilder mit Katalognummer Informationen über den jeweiligen Künstler und dessen Lebensdaten.3 Als François-Xavier de Burtin im Winter 1805/06 das Belvedere besuchte galt diese Art der Präsentation und die Ansammlung so vieler deutscher Gemälde in einer Galerie europaweit als einzigartig: „Entre toutes les ga- leries de l’Europe, c’est celle du Belvédère seule, où l’on peut apprendre à connoître l’école allemande, dont elle possède tant de tableaux que, quoique tous de petite forme, ys em- plissent deux salles entières, dans lesquelles on admire sur-tout la Trinité, les Martyrs et autre ouvrages très-précieux d’Albert Durer, fondateur de cette école.“4 Doch wie war die kaiserliche Gemäldegalerie in den Jahren nach der Mechelschen Einrichtung tatsächlich gestaltet? Angesichts der neuartigen Wertschätzung der älteren Kunst, die sich in den Jahren nach 1800 formierte, wurde der Fokus dieser Untersuchung auf die altdeutsche Schule und deren Präsentation in der Zeit zwischen 1781 und 1837 gerichtet.5 Der Beitrag wird zeigen, dass die Neueinrichtung der Wiener Galerie durch Christian von Mechel im Prinzip auch für die nachfolgenden Galeriedirektoren richtungsweisend blieb. Die Veränderungen bis 1837 deuten auf die Entwicklung der Galerie hin zu einer wissenschaftlich orientierten Institution, die in der Präsentation allerdings einen verstärkt ästhetischen Anspruch erhob. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Einrichtung der „alten deutschen Meister“ in der Galerie von 1781 sowie die besondere Hervorhebung der ältesten Ölmalereien, die in der Kunstliteratur der nächsten Jahrzehnte große Resonanz fand. Welche Bedeutung hatte diese Präsentation in der Zeit nach 1800, in den Jahren, als die Frühromantiker ein neuartiges Interesse an den Gemälden der alten Meister zu erken- nen gaben? Hinweise liefern zeitgenössische Stimmen, aber auch die Vorgänge um den Alice Hoppe-Harnoncourt Eine ungewöhnliche Einrichtung wird zum fixen Bestandteil der kunsthistorischen Ordnung DIE MALEREISCHULE DER „ALTEN DEUTSCHEN MEISTER“ VON 1781 BIS 1837 Abb. 1 Theoderich von Prag, Hl. Ambrosius, um 1365. Schloss Karlstein bei Prag 91
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837), Band 1
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Titel
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Untertitel
Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837)
Band
1
Autor
Gudrun Swoboda
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79534-6
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
312
Kategorie
Kunst und Kultur
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