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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Europäische Museumskultur um 1800, Band 2
Seite - 359 -
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Sabine Grabner Vom „malenden“ zum „wissenschaftlichen“ Galeriedirektor DIE LEITUNG DER KAISERLICHEN GEMÄLDEGALERIE UND DIE INSTALLATION DER „MODERNEN SCHULE“ DURCH DIE DIREKTOREN FRIEDRICH HEINRICH FÜGER, JOSEF REBELL UND JOHANN PETER KRAFFT Mit der Pensionierung des ersten Galeriedirektors im Oberen Belvedere, Josef Rosa d.Ä. (1726–1805), am 1. März 1805 beginnt für die kaiserliche Gemäldegalerie eine neue Ära. Die allgemeine Öffnung der Galerie für ein internationales Publikum und das Wissen um Bedeutung und Vortrefflichkeit der Sammlung veranlassten zu einer Neubewertung dieses Postens. Vom folgenden Leiter des Museums erwartete man nun ein umfassendes Wissen und damit Fähigkeiten, die weit über die bis dahin gültigen Anforderungen für den Inha- ber einer solchen Position hinaus gehen. Interessant für unsere Betrachtung ist, dass es nun erstmals eine ausformulierte Beschreibung für den Direktorsposten der kaiserlichen Gemäldegalerie gibt. So verlangte man von diesem: „Eine sehr verbreitete Kenntnis der Malereyen nach ihren Schulen, die in jeder Schule merkwürdigen klassischen Meister nach ihren Manieren, nach dem Stu- fengange ihrer Vorzüge und mit Bestimmung, worin diese Vorzüge bei jedem insbesondere bestehen: Er muß also von diesen Kenntnissen geleitet an Gemäl- den nicht allein die Schule und den Meister und den Kunstwert unter den Wer- ken jedes Meister zu bestimmen, sondern auch die Originalwerke von Kopien mit Zuverlässigkeit zu unterscheiden wissen. Dieser Teil der erforderlichen Kenntnisse setzet eine umfassende Kunst-, Litera- tur-, Altertumskunde, sofern sie zu den Künsten mit beiträgt, Verbindung der Theorie mit praktischer Fertigkeit, ein geübtes Auge und Sicherheit des Ge- schmackes voraus, welche letzteren Eigenschaften, ohne das Vaterland der Künste, ohne die berühmten Galerien gesehen zu haben, kaum erworben wer- den können. Ohne Zweifel ist das Angeführte die hauptsächlichste Forderung an einen Gale- riedirektor, aber beinahe ebenso unentbehrlich kann die Fertigkeit betrachtet werden, ein Gemälde kunstmäßig zu beschreiben und einen räsonierten Kata- log zu verfassen oder doch fortzusetzen. Nebstbei ist der Besitz von der französischen und englischen Sprache, wenig- stens einer der beiden, nebst der Muttersprache bei einem Amte nicht zu ver- missen, daß so viel mit Fremden zu schaffen hat, die, wenn sie die Galerie be- sichtigen, Anweisungen und Erklärungen von dem Direktor wünschen und zu erwerben berechtigt sind. In der Eigenschaft von Beamten der Akademie, deren Schüler nach der Verfas- sung die Freiheit haben, daselbst nach den großen Meistern zu studieren und sich durch Kopieren derselben zu üben und zu vervollkommnen, in dieser Eigen- schaft dürften wir nicht übersehen, daß der Direktor der Galerie ein wirklich aus- Abb. 1 Friedrich Heinrich Füger, Selbstporträt, 1807, Öl auf Leinwand, 112,5 x 88,5 cm. Wien, Akademie der bildenden Künste, Gemälde galerie, Inv.-Nr. 1020 359
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums Europäische Museumskultur um 1800, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Untertitel
Europäische Museumskultur um 1800
Band
2
Autor
Gudrun Swoboda
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79534-6
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
264
Kategorie
Kunst und Kultur
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