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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Europäische Museumskultur um 1800, Band 2
Seite - 422 -
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422 Bähr Ein Blick in die Sammlung Anders als in seiner tatsächlich in Brüssel ange- häuften Kollektion, in der ca. 800 Meisterwer- ke der deutschen und niederländischen Schule vertreten waren, fanden hier nur italienische Gemälde – etwa die Hälfte des Gesamtbestan- des – Beachtung (Abb. 2). Einen Großteil da- von hatte Leopold Wilhelm bei dem wenige Jahre zuvor abgehaltenen Verkauf der engli- schen Sammlung Hamilton erworben, die ih- rerseits direkt aus dem Besitz des Venezianers Bartolomeo della Nave hervorging, also Werke erster Güte und Provenienz enthielt.6 So über- rascht es wenig, dass vier Fünftel der Repro- duktionen nach venezianischen Gemälden vor allem des 16., aber auch des 17. Jahrhunderts gefertigt wurden. Die Anordnung der Radie- rungen erfolgte in monographischen Blöcken, nicht jedoch nach Chronologie oder Topogra- phie. Die allein schon beeindruckende Vielzahl an Stichen ergänzte Teniers noch um eine Liste der in der Sammlung vertretenen nordeuropä- ischen Maler. Das Vorwort, hier als Brief aus Wien abge- fasst, ergänzt das Gezeigte, indem es eine kur- sorische Beschreibung der Stallburggalerie, in die der Bilderschatz des Erzherzogs schon 1656 gebracht worden war, liefert. Die Höhepunkte der Galerie sind demzufolge die Säle mit den italienischen Gemälden, Pieter Bruegels d.Ä. Monatsbilder sowie die in einem Raum verein- ten Blumen- und Fruchtstücke. Erstaunlicher- weise verbildlicht die Galerieansicht, die als letztes Blatt den Band abschließt und somit das Gegenstück zum Vorwort bildet, keine dieser Attraktionen, sondern lenkt den Blick mit dem Entrée des Galeriegangs mit in drei Zonen bis zum Boden dicht gehängten Gemälden, anti- ken Büsten auf Konsolen sowie weiteren Bil- dern um die Fensterlaibungen auf die Fülle des Gemäldebestands (Abb. 3). Mit den zahl- reichen Radierungen des am höchsten geschätzten italienischen Bilderschatzes und den Einblicken in die Wiener Galerie zielt Teniers also vor allem darauf, eine umfassende Vor- stellung der schier unermesslichen Größe und des Reichtums der Sammlung zu geben und Leopold Wilhelm als gebildeten Sammler in Szene zu setzen. Wenige Jahre später gibt am französischen Hof Ludwigs XIV. eine völlig anders geartete Konzeption eines Galeriewerks den Weg für eine neue Ausrichtung dieser Stichwerke vor: Die Tableaux du Cabinet du Roy7 erschienen innerhalb einer Folge von knapp fünfzig Bän- den des Cabinet du Roy, die Jean-Baptiste Colbert initiiert hatte.8 Sie sollten den königli- chen Besitz Ludwigs XIV., vor allem seine Schlösser und Gärten, aber auch die Tapisserien, die Feste und die Antiken vorführen. Zugleich kam ihnen die Aufgabe zu, innerhalb dieser Abb. 2 Theatrum Pictorium, 1660: Lucas Vostermann II. nach Giovanni Battista Moroni, Porträt eines Bildhauers, Taf. 53
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums Europäische Museumskultur um 1800, Band 2
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Titel
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Untertitel
Europäische Museumskultur um 1800
Band
2
Autor
Gudrun Swoboda
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79534-6
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
264
Kategorie
Kunst und Kultur
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