Seite - 551 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Jansen, Cornelius
Janežič, Simon (Šimen, * 11. Juli 1841 Lessach/Leše
[St. Jakob im Rosental/Šentjakobu v Rožu], † 18. Fe-
bruar 1908 Klagenfurt/Celovec), Offizier, Redakteur,
Geschäftsführer.
J. war der jüngere Bruder von Valentin und Anton
→
Janežič. Die gut situierte bäuerliche Familie, der
er entstammte, sowie die ausgezeichnet organisierte
Schule im Pfarrhof von St.
Jakob im Rosental/Šentjakob
v Rožu ermöglichten ihm den Besuch des Gymna-
siums in Klagenfurt/Celovec. Nach dem Abschluss
der Unterstufe wechselte J. in die Kadettenschule, die
er 1865 abschloss. Er begann seine Offizierslaufbahn
beim Kärntner Infanterieregiment Nr. 7, das einen ho-
hen Anteil an Slowenen aufwies, diente in Oberitalien
und Venedig, musste jedoch 1869 aus gesundheitli-
chen Gründen aus dem Militärdienst entlassen wer-
den. Lambert und Andrej → Einspieler konnten J.
in der Folge als Mitarbeiter beim Hermagoras-Verein
(→ Mohorjeva) gewinnen. Vorerst noch als Redakteur
tätig – in den Jahren 1872–1874 redigierte er die Li-
teraturzeitschrift Besednik (→ Publizistik) –, übernahm
J. zunehmend die Aufgaben eines Geschäftsführers der
Hermagoras-Druckerei, die er federführend aufbaute,
und war später für die wirtschaftlichen Belange des
gesamten Hermagoras-Vereins zuständig. 1872 und
1873 ist er auch als Sekretär der → Slovanska čitalnica
in Klagenfurt/Celovec ausgewiesen. Er leitete den Bau
des Hermagoras-Stammhauses auf dem Viktringer
Ring/Vetrinjsko obmestje, das 1894 fertiggestellt wurde.
Von 1874 bis 1906 Ausschussmitglied des Hermagoras-
Vereins wurde J. nach dem Tod Andrej Einspielers
1888 vom Ausschuss zum Kassenführer und Direktor
der Hermagoras-Druckerei und Buchbinderei gewählt.
1899 ernannte ihn der Ausschuss zum stellvertretenden
Obmann. J. war auch in der Redaktion des Herma-
goras-Verlages tätig, er erstellte ab 1874 das mehrere
Zehntausend Namen umfassende jährliche Mitglie-
derverzeichnis des Vereins und arbeitete eng mit dem
langjährigen Redakteur Jakob →
Sket zusammen,
dem er auch den Stoff und die Idee für die Erzählung
Miklova Zala lieferte. Nach einem Schlaganfall legte J.
Ende 1905 alle seine Funktionen zurück.
Lit.: SBL ; OVSBL. – Jakob Sket : Simon Janežič (1841–1908). In :
KMD 1909, 65–67.
Hanzi Filipič
Janežič, Dr. Valentin (* 16. Oktober 1832 Lessach/
Leše [St. Jakob im Rosental/Šentjakob v Rožu], † 25. Jänner 1912 Klagenfurt/Celovec), Arzt, Gründer der
bäuerlichen Darlehenskasse.
Nach der Mittelschule in Klagenfurt/Celovec stu-
dierte J. in Wien Medizin. Während seiner Tätigkeit
als Oberstabsarzt lernte er das tschechische Genossen-
schaftswesen kennen. Während eines Urlaubs im Som-
mer 1872 beschloss er, den Bauern durch die Gründung
einer den tschechischen Genossenschaften ähnlichen
Organisation aus ihrer Not zu helfen. Mit dem Be-
scheid vom 5. September 1872, Zahl 959, wurden die
vorgelegten Statuten genehmigt. Damit war die erste
bäuerliche Darlehenskasse des heutigen Österreich
und Sloweniens, die Posojilnica Št. Jakobska v Rožu, die
heute den Namen Posojilnica v Šentjakobu v Rožu/Kre-
ditbank St. Jakob im Rosental trägt, gegründet (→ Ge-
nossenschaftswesen).
Laut Dr. Vinko → Zwitter gab J. in Klagen-
furt/Celovec zusammen mit seinen Mitschülern Josef
→ Stefan (Jožef Štefan) und Janez Majciger die
Zeitschrift Slavija heraus (→ Publizistik). Später ver-
öffentlichte er in den Zeitschriften, die sein Bruder
Anton → Janežič herausgab, Artikel aus dem Gebiet
der Heilkunde und übersetzte für ihn einige russische
Werke.
Quellen : Vinko Zwitter : Šentjakobski kulturniki od prof. Ahaclja do
župnika Ražuna, Manuskript, Archiv des Christlichen Kulturver-
bandes (KKZ) Klagenfurt, Faszikel A, Dokumentacija o društvu Kot
(SPD Rož).
Lit.: A. Sticker : St. Jakob in alten Ansichten, Europäische Bibliothek,
Zaltbommel/Niederlande 1983.
Alois Sticker, Uši Sereinig
Janežič, Zvonko (ethnopolitischer und Kulturaktivist),
→ Klub koroških Slovencev (KKS) [Klub der Kärntner
Slowenen].
Jansen, Cornelius, bekannt unter dem Namen Jan-
senius (* 3. November 1585 Acquoy bei Leerdam
[Niederlande], † 6. Mai 1638 in Louvain/Leuven), hol-
ländischer katholischer Theologe, Professor an der Uni-
versität Louvain/Leuven, seit 1636 Bischof von Yper/
Ypres (Ypern).
J. verfasste mehrere Schriften gegen die Moralthe-
orie der → Jesuiten. Sein Hauptwerk wurde posthum
veröffentlicht. Seine Lehre (→ Jansenismus → Spät-
jansenismus) und sein Buch wurden von den Päpsten
Urban VIII. 1642, Innozentius 1653 und Alexan-
der VII. 1656 verurteilt.
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur