Seite - 567 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Jesuiten
KD Jepa-Baško jezero Faaker See/Baško jezero unter dem Dirigenten und
Priester Matevž Nagele aus dem → Gailtal/Zila, die
vom Komponisten Prof. Anton → Nagele aus St. Ja-
kob im Rosental/Šentjakob v Rožu begleitet wurden.
Diese Aufführung war auch der Ausgangspunk für
den Neubeginn des Vereinsmännerchores unter dem
Namen Baški fantje [Faaker Burschen] (heute Män-
nerchor Jepa-Baško jezero), der mit seinen Konzer-
ten das Kulturleben bereicherte. In den folgenden
Jahrzehnten sollte sich die Tätigkeit des Vereines,
der mittlerweile in Slovensko kulturno društvo »Jepa-
Baško jezero« [Slowenischer Kulturverein »Jepa-Baško
jezero«] umbenannt worden war, ausbreiten, wobei
seine zahlreichen Vereinsguppen bis heute das Kul-
turleben um den Faaker See/Baško jezero mitgestal-
ten und prägen.
Quellen : J. Ogris : Kronika župnije Loče ; O. Simčič : Kratek oris zgo-
dovine društva »Jepa« – Baško jezero v Ločah (Manuskript) ; Koroški
Slovenec, 19. 8. 1925 und 26. 8. 1925.
Lit.: G. Bennett (Red.) : Finkenstein und seine Geschichte, Chronik
der Marktgemeinde Finkenstein am Faaker See. Finkenstein 2005 ; L.
M. Ruhdorfer : Das Passionsspiel »Terplenje in smrt Jezusa Kristusa«,
St. Stefan bei Finkenstein, 1931. Klagenfurt [e. a.] 2007.
Simon Trießnig
Jepa-Baško jezero, Kulturverein, →
Jepa, Izobraže-
valno društvo.
Jeraj, Vida (Ps. Vida, Viola), Schriftstellerin, → Frau-
enliteratur.
Jerolič, Gregor (Franzendorf/Branča vas), Landwirt,
Kulturaktivist, → Bilka, Katoliško slovensko izobraže-
valno društvo [Katholischer slowenischer Bildungsver-
ein Bilka/Halm].
Jesuiten, Societas Jesu, S. J. [Gesellschaft Jesu], 1534
von Ignatius von Loyola gegründeter katholischer
Orden. Im Verlauf einer zweiten Gründungswelle, die
um 1600 die habsburgischen Länder erfasste, wurde
1604 in →
Klagenfurt (Celovec) eine Niederlassung der
Societas Jesu errichtet. Diese fügte sich in ein Netzwerk
von Kollegien und Residenzen, das sich von Innsbruck
über Wien, Prešov, Trnava, Graz, Zagreb, → Ljubljana,
Petrovaraždin bis nach Braşov erstreckte, ein. Die
Gründung stellte eine Reaktion auf den desolaten Zu-
stand des katholischen Klerus in der Diözese → Gurk
(Krška škofija) und die starke Verbreitung des → Pro-
testantismus im Lande dar (→ Spätjansenismus). Erste Überlegungen, in Kärnten (Koroška) eine Je-
suitenniederlassung zu gründen, fielen in das Jahr 1585,
als Erzherzog Karl II. den Grazer J. für den Betrieb
der zu errichtenden Universität das dem St.-Georg-
Ritterorden gehörende Stift →
Millstatt in Aussicht
stellte. Nach langwierigen Verhandlungen erfolgte
1598 durch Ferdinand II. die Übertragung Millstatts
an das Grazer Jesuitenkolleg. Das war der Beginn der
jesuitischen Aktivitäten in Kärnten (Koroška). Offen
war noch, wo im Lande eine eigenständige Nieder-
lassung gegründet werden sollte. Zuerst erwog man
→ Villach (Beljak) als Standort. Schließlich einigte
man sich auf Klagenfurt (Celovec). 1604 kam mit dem
Hofprediger P. Gallus Scherer der erste Jesuit in die
Stadt. Zugleich betrieb Ferdinand II. über den Bi-
schof von Lavant, Georg Stobäus von Palmburg,
in Rom mit Erfolg die Umwidmung des Augustiner-
Chorherrenstiftes in Eberndorf (Dobrla vas) zu einer
Besitzung des künftigen Klagenfurter Jesuitenkollegs.
Als am 11. Dezember 1604 Landeshauptmann Georg
Nagarolla dem ersten Rektor der Schule, Nikolaus
Coronius, das Kolleg übergab, befand sich das Ebern-
dorfer Stift bereits in jesuitischem Besitz. In der Folge
wurde Eberndorf (Dobrla vas) zu einer wichtigen Au-
ßenstelle. Hier absolvierten die Klagenfurter J. ihr Ter-
ziat. Darüber hinaus bildeten die Eberndorfer Besit-
zungen neben dem Gut Wasserhofen (Žirovnica), der
Herrschaft Pörtschach (Poreče) sowie dem Gut Zig-
guln (Cikula) am Kreuzbergl (Križna gora) die finan-
zielle Basis für die Klagenfurter Niederlassung. Diese
wurde zum Ausgangspunkt der Rekatholisierung der
städtischen Bevölkerung und der ländlichen Gegenden.
Die J. unterwiesen die Slowenen in Religionsfragen
(»ad plebem vindicam instruendum«) und predigten
wie Anton → Miklauz in slowenischer Sprache (»ad
gentem slavonicam verba fecit«).
Gemäß ihren Ordensprinzipien entfalteten die
Mitglieder der Societas Jesu eine Vielfalt an Aktivi-
täten. Sie waren Seelsorger, Prediger und Lehrer, sie
waren in der Welt der Kunst, der Musik, der Literatur
und der Philologie präsent, sie schrieben Theaterstü-
cke und betätigten sich als Geistes- sowie Naturwis-
senschafter. 1604/05 wurde in Klagenfurt (Celovec)
der Lehrbetrieb aufgenommen. Grundlage für den
Unterricht war die Ratio atque Institutio Studiorum
Societatis Jesu (1599), die eine Symbiose aus scholas-
tischer Tradition, humanistischem Bildungsgut, re-
formstrenger Spiritualität und reformpädagogischen
Konzepten war. Gemäß ihren Prinzipien nahmen die
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur