Seite - 569 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Jobst, Anton
Anton Jobst
Anton Jobst, illustriert mit
Tonaufnahmen falterer (1731–1804) lehrte ab 1766 in Klagenfurt
(Celovec) Mathematik und Experimentalmechanik.
Franz Xaver Wulfen (1745–1805) widmete sich bo-
tanisch-geologischen Studien. Posthum erschien 1858
sein Hauptwerk Flora norica phanerogama. Neben ihm
erwarb sich Josef Herbert (1725–1794) als Physiker
eine hohe Anerkennung. Zur Theologie lieferten die
Klagenfurter J. nur bescheidene Beiträge. Dennoch
stammte einer der Höhepunkte jesuitischer Theolo-
gie aus Kärnten (Koroška). Siegmund Storchenau
(1731–1797), der als Professor der Philosophie in
Wien wirkte, rang um einen Ausgleich zwischen der
französischen Aufklärungsphilosophie und Kants
kritischer Philosophie sowie der römisch-katholi-
schen Orthodoxie. Standen seine ersten Arbeiten (In-
stitutiones logicae et metaphysicae, 1769–1771) noch in
der Tradition der Kant-Wolff’schen Philosophie,
reihte er sich mit seinem Spätwerk (Philosophie der Re-
ligion, 1773–1788) in die frühromantische, antikanti-
anische Bewegung ein. Als am 21. August 1773 durch
ein päpstliches Breve der Jesuitenorden und als Folge
davon die Klagenfurter Niederlassung aufgelöst wur-
den, endete für Kärnten (Koroška) eine über 150 Jahre
andauernde Epoche kultureller und geistiger Blüte.
Quellen : UB Klagenfurt (Annales collegii Clagenfurtensis Societatis Jesu
1603–1773 [hs., 3 Bd.].
Lit.: ES. – J. F. W. Loeber : Rosa centifolia sive primum saeculum archi-
ducalis et academici S.J. gymnasii Clagenfurtensis historica synops effigi-
atum. Clagenfurti 1705 ; I. Tomaschek : Zusammengestelltes Verzeich-
nis der in Kärnten geborenen oder in besonderer Beziehung zu Kärnten
gestandenen Schriftsteller aus der Gesellschaft Jesu. In : AVGT 5 (1860)
111–126 ; A. Weber : Die Aufhebung des Jesuitenklosters Millstatt (Phil.
Diss.). Wien 1933 ; K. W. Drozd : Die Bibliothek des Collegium SJ Kla-
genfurt (1602–1773). Ein Beitrag zur Vorgeschichte der Bundesstaat-
lichen Studienbibliothek Klagenfurt. Mit Übersicht über die Kärntner
Bibliotheken. In : biblos 8 (1960) 112–124 ; K. W. Drozd : Schul- und
Ordenstheater am Collegium SJ Klagenfurt (1604–1773). Klagenfurt
1965 ; H. Glaser : Die Herrschaft der Jesuiten in Millstatt 1600–1773,
(Phil. Diss.). Wien 1967 ; J. Rainer : Anfänge einer Universität Klagen-
furt im 17. Jahrhundert. In : G. Moro (Hg.) : Die Landeshauptstadt
Klagenfurt, aus ihrer Vergangenheit und Gegenwart, 1. Klagenfurt
1970, 310–332 ; A. Jembrih : Der Beitrag des Klagenfurter Gymnasi-
ums zu den kulturellen deutsch-slowenisch-kroatischen Wechselbeziehun-
gen im 16., 17. und 18. Jahrhundert. In : WSA 22 (1988) 323–331 ;
V. Rajšp : Ukinitev jezuitskega reda na Slovenskem (zbornik simpozija).
In : Redovništvo na Slovenskem – Jezuiti. Ljubljana 1992, 255–274 ;
J. Rainer : Die Jesuiten in Klagenfurt und Eberndorf. In : Symposium
zur Geschichte von Millstatt und Kärnten (3. und 4. Juni 1994) (Hg.
Franz Nikolasch). o. O. [1995], 52–64 ; F. M. Dolinar : Die Rolle und
die Bedeutung der Jesuiten während des 17. und 18. Jahrhunderts im slo-
wenischen Raum. In : W. Drobesch, P. Tropper (Hg.) : Die Jesuiten in
Inneröstereich. Die kulturelle und geistige Prägung einer Region im 17. und 18. Jahrhundert. Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2006, 215–221 ;
W. Drobesch : Die Internationalisierung der »Provinz« : Die Klagen-
furter Jesuiten-»Akademie« als überregionale Bildungsstätte. In : ebd.,
95–114 ; R. Kluger : »Unser Kriegsherr und Feldoberster […] ist Jesus
Christus« – Aspekte der jesuitischen Volksmission in Kärnten und in der
Steiermark im 17. und 18. Jahrhundert. In : ebd., 79–94 ; Chr. Kogler :
Zu den Quellen der Klagenfurter Jesuitenchronik. In : ebd., 115–127 ; V.
Rajšp : Die Mehrsprachigkeit bei den innerösterreichischen Jesuiten und
ihre wissenschaftlichen Leistungen. In : ebd., 222–230 ; H. Rumpler : Die
Jesuiten als Träger der Wissenschaft in Österreich und Kärnten. In : ebd.,
37–58.
Werner Drobesch
Jezersko/SLO, vgl. Sachlemmata : → Abgeordnete ;
→ Abstimmungszonen ; → Bauernaufstände ; → Ger-
manisierung, statistische ; → Grenzfrage 1918–1920 ;
→ Gurk, Diözese/Krška škofija ; → Klub koroških Slo-
vencev (KKS) [Klub der Kärntner Slowenen] ; → Lan-
desgesetzblatt, zweisprachiges Kärntner ; →
Ljubljana,
Diözese/Ljubljanska škofija ; → Militärgerichte im
Ersten Weltkrieg ; → Obir-Dialekt/obirsko narečje ;
→ Pfarrkarte der Diözese Gurk/Krška škofija 1924 ;
→ Schulwesen ; → Sprachenzählung ; → Südkärn-
ten/Južna Koroška ; → Vertrag von Saint-Germain ;
→ Völkermarkt/Velikovec ; → Volksabstimmung,
Kärntner ; → Wahlkreise der Landtagswahlordnun-
gen in Kärnten/Koroška ab 1849 ; Personenlemmata :
→ Markovič, Peter ; → Muri, Franc ; → Muri,
Ignac(ij) ; → Svetina, Anton (senior) ; → Švikaršič,
Zdravko ; → Trunk, Jurij.
Jobst, Anton (vulgo Kopič * 12. September 1894 Egg/
Brdo [Hermagor–Pressegger See/Šmohor–Preseško je-
zero], † 11. Juli 1981 Žiri), Organist, Komponist, Mu-
sikpädagoge.
J. stammte aus bescheidenen Verhältnissen. Seine
erste musikalische Ausbildung erhielt er vom Vater
Nikolaj, sein zweiter Lehrer war seinen Onkel Franc
→ Grafenauer, der das musikalische Talent von J.
erkannte. Im Herbst 1910 besuchte der erst 16-jäh-
rige J. die berühmte Orgelschule des Cäciliavereines in
Ljubljana und beendete die Schule mit Auszeichnung.
Sein wichtigster Lehrer und Mentor war Prof. Stanko
Premrl, Domvikar im Dom von Ljubljana, selbst
Konzertorganist und Komponist. Schon während des
Studiums vertrat J. bisweilen Prof. Premrl im Dom-
chor. Auf Anraten von Prof. Premrl trat J. im Jahr
1912 den Dienst als Organist in Žiri bei Škofja Loka
an und begann eifrig im musikalischen Bereich zu
wirken, worüber er mehrmals in der Zeitschrift Cerk-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur